Block schlägt König

Meine Rede: Das Leben ist ein Spiel. Aber das Leben kann man nicht gewinnen, man kann nur versuchen, es möglichst lange nicht zu verlieren.

Dem so gestrickten Spieler kommt natürlich Tor Bair gerade recht, denn desser kluge Betrachtung schlägt in die gleiche quintessentielle Kerbe, obendrein mit einer ganz konkreten Empfehlung: Your life is Tetris. Stop playing it like chess.

Conclusio: „You and you alone get to choose how you play your life. Try to play the right game.“

Dringend lesenswert. Hier.

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Die Truckerin

Zugegeben, die schwarze Komödie über die Entstehung unseres neuen Films wäre sogar noch unterhaltender als der Film selbst, aber auch der ist gehörig anständig und ansehbar geraten – dank eines prima Teams, angeführt von Producer/Spielleiter Sebastian Vigg, und eines prima Cast, angeführt von Annette Frier.

Story, Dramaturgie und Skript sind dabei ganz unerheblich, denn Filme gehen ja auch ohne (ebenso wie ein Fussballspiel ohne Ball), aber da wir ausnahmsweise fast ohne Redakteur auskommen durften, ist alles in diesem Backdoor Pilot sogar schlüssig geblieben. Dass ich das noch erleben darf!

Die Truckerin. (Den Untertitel konnten wir nicht verhindern). Dienstag, 2. Februar, 20.15 h, Sat.1 – Trailer und andere Bewegtbilder vorab: hier

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Die Nachrichten der anderen (#4)

(rpa-Ticker, 26. Januar): „Die in Deutschland regierende Einheitspartei SPCDU verhindert auf Anweisung von Regionalfürstin Dreyer im SWR-Staatsfernseh nicht nur die Teilnahme einer Oppositionspartei, sondern gleich die Teilnahme aller Andersdenkenden – also sowohl der Linken als auch Liberalen als auch der Rechten. Unabhängige Beobachter der postdemokratischen Bananenrepublik Deutschland nehmen amüsiert zur Kenntnis, dass der Propagandaapparat wie geölt funktioniert, inklusive kurzer Pseudo-Entrüstung der im Sender installierten SPCDU-Mitarbeiter („Journalisten“) sowie der SPCDU-„Oppositionsführerin“ Klöckner. Das demokratische Prinzip ist deutschen Politikern wie Medienschaffenden ebenso wenig geläufig wie dem Publikum, Kim Yong-un hat sich jüngst in Berlin um einen Praktikumsplatz beworben.“

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Hier gibt´s nichts zu sehen

Ich verstehe die Aufregung nicht. Stratfor-Chef George Friedman ist ja meinetwegen ein wirklich putziger kleiner Psychoprophet, aber was er vor einem knappen Jahr offen aussprach (immer wieder mit diesem 1A-Dubya-Gedächtnislächeln) war doch nie ein Geheimnis. (Kurzversion mit UT / Übersetzt)

Oder?

Nein. Na, bitte, eben. Denn es ist doch bekannt und sattsam kommuniziert*, weshalb die Amerikaner den Ukraine-Konflikt ausgelöst haben. Weshalb Deutschland und Russland keinesfalls nachbarschaftlich befreundet sein dürfen. Weshalb die „Wild Card“ Deutschland destabilisiert werden muss(te, inzwischen). Welchen Korridor zwischen Baltikum und schwarzem Meer man besetzen wird. Und dass man eben nicht einfach in Europa einmarschieren wird, sondern darauf wartet (Frühjahr 2016) von den Deutschen selbst gerufen zu werden, um endlich schützend auch an der bayerischen Grenze aufmarschieren zu können, mit Blick über die wartenden Flüchtlinge (reines Beiwerk) in Richtung Ukraine.

Und dass Friedmann all das öffentlich ausspricht und uns en passant mitteilt, wir würden unseren Krieg mit Millionen Toten bekommen, ist um so erfrischender, als er ja mittels eben dieser öffentlichen Meldung förmlich provozierend in den Raum stellt: „Das interessiert euch doch eh nicht, dass wir euch alle killen werden. Stimmt´s?“

Jedes Katze-im-Klo-Video hat mindestens eine Million youtube-Klicks. Friedman hat keine 30.000. Auch hier liegt er also grinsend richtig: Wir interessieren uns einfach nicht für unsere eigenen Angelegenheiten, nicht mal dann, wenn´s um Kopf und Kragen geht.

Also, Kinder: nix wie zurück ins Dschungelcamp.

* Wiederholunglesesempfehlung für Verbesserliche: Mathias Bröckers, Paul Schreyer – Wir sind die Guten. (Westend 2014)

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Dummbox an, Demokratie aus

Als „Idioten“ (= Einzelperson, unwissende) bezeichnete man ursprünglich treffend jede/n, der nicht den Großteil seiner freien Zeit der öffentlichen Debatte widmete, wozu selbstredend gehört, dass man auch weiß, worüber man debattiert. Diese conditio sine qua non für jede Demokratie ist heute weniger gegeben denn je – obwohl wir, anders als die altgriechischen Idioten, ungeheuer luxuriös viel Zeit haben, um eben dies zu tun: uns zu informieren und hernach im Sinn des Gemeinwohls zu debattieren und abzustimmen. Sagenhafte 5 1/2 Stunden pro Tag stehen uns durchschnittlich zur Verfügung, um unsere Nasen in unsere eigenen Angelegenheiten zu stecken, aber selbstredend machen wir genau das nicht, sondern hocken 5 dieser 5 1/2 Stunden vor der Dummbox (ergänzt durch ein Dutzend youtube-Katzenvideokanäle); die verbleibende halbe Stunde täglich studieren wir mit frischem Marker die Top 5 der für uns relevantesten Periodika: Fernsehzeitschriften. (Einzig die Eskapistenpostille Landlust schafft es, gegen den Trend wachsend, in die Top 8 der deutschen Zeitschriften vorzudringen, der Rest ist Fachliteratur für Dauerverstrahlte, siehe Link unten). Somit überlassen wir, bestens unterhalten von Soap bis Superstarsuche, unsere politische Bildung einem Medium, in dem kein Argument überlebensfähig ist, dass sich nicht in einem Satz zusammenfassen lässt – und das vollständig von eben jenen 10% gesteuert wird, die noch von unserem desaströsen System profitieren. Und so hält sich sogar meine Freude über die Absatzeinbrüche der Lückenpresse von Spiegel (- 9,4%) bis FAZ (-13,7%) in engen Grenzen.

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Provinz Niedersachsen, Nordkorea

Auch die ganze Wahrhelt über „Schule“ steht selbstredend in unserem neuen Buch, aber wegen unserer selbstauferlegten Pflicht zur Verdichtung ist dort eben kein Platz für sämtliche fiesen Details, drum verweise ich an dieser Stelle gern in Richtung Krautreporter – wo Alexander Krützfeld förmlich fassungslos konstatiert, dass die niedersächsischen Gefängnisse zu etwa 30% mit straffälligen Kindern belegt sind: Schulschwänzern.

Dass der deutsche Sonderweg der Kriminalisierung von Eltern und Lehrern schon seit 2006 von den UN mit großer Sorge gesehen wird: geschenkt. Dass neben Deutschland weltweit nur Nordkorea den Schulzwang überhaupt per Gesetz durchknüppelt: erst recht geschenkt, denn Nordkorea ist ja bloß eine Me-Too-Diktatur. Schließlich haben wir den Schulzwang schon 1938 beschlossen, und unseren Stolz darauf lassen wir uns nicht nehmen.

Dass Tausende Kinder mit echten Kriminellen im Knast sitzen? Mei, da zuckt Heinrich Manns ewiger Untertan höchstens in den Schultern kurz zusammen und konstatiert: „So ham wir das schon immer gemacht! Wo gehobelt wird, da fallen Seelen.“

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Vom Charme des Selbstgebastelten

Als Anno Jordan, Jörg Spitz und yours truly Anfang 2014 zum ersten Mal telefonierten waren wir uns umgehend einig, dass eine pharmaunabhängige MS-Infoseite im deutschsprachigen Teil des Web schlicht fehlt. Wir wussten aber zugleich, dass so was technisch wie inhaltlich aufwendig, sprich wirklich teuer werden würde, und fragten uns, wer denn bei der Finanzierung helfen könnte. Da ich bereits mit der Hertie-Stiftung gesprochen hatte und wusste, dass wir von dort keine Unterstützung erwarten konnten (und ich erst recht wusste, dass die DMSG uns keinen Spendencent spendieren würde), blieben genau zwei Möglichkeiten: eine pragmatische (es einfach lassen) und eine wahnsinnige (es einfach selbst machen, aus eigenen Ersparnissen finanzieren und mit Leben und Inhalt füllen). Wofür ich mich entschieden habe, ist bekannt.

Geholfen haben bei der Umsetzung von Plan B bis heute fast 400 Unterstützer, also immerhin grob geschätzte 1%-5% von denen, die lsms.info und life-sms.org besuchen und davon profitieren (siehe unten). Diesen Unterstützern bin ich / sind wir sehr dankbar. Unterm Strich bleibt so Ende 2015 nämlich dreierlei stehen: Ein erklecklicher materieller Verlust für die Betreiber (auch „entgangene Gewinne“ sind ja im echten Leben durchaus nicht irrelevant), dafür aber ein offenkundiger Gewinn für viele (nämlich lsms.info und life-sms.org). Allein lsms.info kommt auf monatlich durchschnittlich 10.000 Besuche von 3.000 Rechnern, also 30-50.000 aufgerufene Seiten im Monat; macht summa summarum fast 120.000 Visits und fast eine Million Anfragen im Gesamtjahr 2015: Man könnte das erfolgreich nennen, wahlweise offenkundig nützlich, ausweislich der zahlreichen erfreuten Mails, die uns erreichen, und ich freue mich sehr, dass wir helfen konnten und können.

Dass wir bis heute keinen Cent „Support“ von der DMSG oder Stiftungen erhalten haben, die „MS“ auf ihrer Fahne spazieren führen, sei nur der Vollständigkeit halber entspannt erwähnt, denn diese Unterstützung brauchen wir ja inzwischen gar nicht mehr – und sind sehr zuversichtlich, dass dank der gelegentlichen zukünftigen Unterstützung unserer Sympathisanten der lsms/life-sms-Betrieb auch zukünftig aufrecht erhalten werden kann. (Keine Sorge, die 1000 Euro Fixkosten p. a. kriegen wir schon irgendwie zusammen, wir können ja inzwischen wieder auf anderen Baustellen gegen Geld arbeiten und uns selbst wenigstens so ausreichend bespenden, dass die Seite voraussichtlich ewig online bleiben kann und wird.)

Allen Unterstützern, die hier mitlesen, sei aber nochmals herzlich und ausdrücklich zugerufen: Es ist toll und absolut nicht selbstverständlich, sondern überaus großherzig und bemerkenswert, dass ihr, als selbst Betroffene, es uns ermöglicht habt, anderen Betroffenen zu helfen. Drum: Merci, Grazie, Thanks und tausend Dank.

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