Versuch einer Ehrenrettung.
Arbeitshypothese: Bill Gates strebt die Weltherrschaft nicht allein aus egoistischen Gründen an. Bill Gates mag die Menschheit, aber er geht auch aufgrund der Datenlage davon aus, dass mindestens 75% der Einzelmenschen, der Individuen, gefährlich dumm sind und nicht aufhören werden zu wachsen, alles kahlzufressen und generell immer mehr zu wollen. Kurz: alles zu zerstören und zu vernichten. Die Erde. Uns selbst. Bill weiß: Wir, 7,5 Milliarden, demnächst 10, vielleicht 12 oder 18, steuern ungebremst auf einen unbewohnbaren Planeten zu, ob nun wegen 2, 4 Grad oder 8 Grad Erwärmung oder „nur“ wegen ein, zwei Milliarden Flüchtlingen aus den zukünftigen Dürreregionen oder, ebenso wahrscheinlich, weil sich die industriebefeuerten neokapitalistischen Regimes von den USA bis China im Kampf um Öl, Gas und Wasser zeitnah nuklear aneinander verschlucken.
Bill Gates möchte aber weiterleben. Er möchte, dass seine Tochter und sein Sohn weiterleben. Und zwar nicht in einem Bunker, während draußen, im leeren postnuklearen Winter, niemand mehr ist. Und wenn die Welt sich nicht beherrschen kann, muss sie eben beherrscht werden. Von einem, der sie retten will und kann. Ihm. Wer soll das denn sonst machen, wenn nicht der einflussreichste Mensch der Welt?
Das einzige, was all die größten Probleme der Welt verbindet, sind wir. (Mark Manson)
Wir wissen nicht
erst seit gestern, dass es 5 vor 12 ist. Wir wussten schon vorgestern, dass es
so nicht weitergeht. Dass die neoliberale Raubtiervariante des Kapitalismus uns
die Erde unter den Füßen wegreißt und wir, wenn wir so weitermachen, zeitnah
untergehen. Alles muss sich grundlegend ändern, unser Wirtschaften, unser
Verhalten, wir selbst. Wir wissen aber auch, dass alle Appelle an die Vernunft
hierbei nichts nützen, denn vernünftig appelliert wird schon seit den 1970ern,
geredet und getagt wird rund um die Uhr, ergebnislos. Nichts ändert sich. Wir
verfeuern weiter alles. Wir nehmen keine Rücksicht. Und unsere
Atomwaffenarsenale sind nicht kleiner geworden.
Um unseren Untergang abzuwenden, können wir ganz gewiss nicht darauf hoffen,
dass Industrie und ganz normale Menschen plötzlich kollektiv aufwachen und sich
selbst beherrschen. Dass sie das dringend Erforderliche tun, sich einsichtig
zeigen, ihren Dauerwachstumsirrweg verlassen und global solidarisch werden. Im
reichen Norden auf ihre Autos verzichten, ihre üppige Wurstauswahl und ihre
Renten. Und im verarmtem Süden nach abgeschlossenem Studium – zuhause bleiben
und ihre eigenen Wüsten in blühende Landschaften verwandeln, statt
schnurstracks in den USA oder in Europa Karriere zu machen als Anwälte, Banker,
Ärzte. Bislang gibt es für eine derartige massenhafte Einkehr von Vernunft
keinerlei Anzeichen. Im Gegenteil. Gehen wir also davon aus, dass 75% der Menschen bei diesem existenziell
notwendigen Verhaltenswandel nicht mitmachen werden. Nicht freiwillig.
Es muss aber sein. Wir müssen uns ändern. Sonst gehen wir alle drauf. Gehen
wir davon aus, dass auch Bill Gates das weiß. Wie wir alle. Im Unterschied zu
uns allen kann er uns aber vor uns selbst retten.
Bill weiß: Wo alle
vernünftigen Appelle nichts nützen, braucht es klare Regeln. Gebote und Verbote,
die sich auch tatsächlich durchsetzen lassen. Daher bedarf es zur Rettung der
Welt nicht nur etlicher Leitplanken, sondern auch geeigneter
Sanktionsmöglichkeiten. Die Freiheit des Einzelnen ist deshalb zu beschränken,
und das Einhalten der Überlebensregeln zwingend kontrollierbar zu gestalten –
mittels Bewegungsmelder in jedem Körper, Gedankenkontrolle in jedem Browser,
jedem Smartphone. Denn die Freiheit des Einzelnen endet, wo sie das Überleben
aller anderen gefährdet.
Bill weiß: Freiheit ohne Moral und ohne Bedingung ist tödlich. Diese
Freiheit muss enden. Hierzu sind totale Überwachung und Kontrolle zwingend
erforderlich. Natürlich weiß Bill auch, dass die Überwachung von Blut-,
Bakterien- und Virenwerten allenfalls wertvolle Zusatzinformationen liefern, um
heranziehende wirklich gefährliche Pandemien im Keim ersticken zu können,
aber erst recht weiß Bill, dass man gegen Viren wie Corona nicht wirksam impfen kann; dazu muss
man ja nun beileibe kein Mediziner oder Forscher sein, sondern braucht nur ein
für 30 Sekunden funktionierendes Gehirn. Dass aber viele Menschen offenbar
tatsächlich solchen Unsinn glauben, führt uns mitten ins Thema.
Bill geht
offenbar davon aus, dass 75-90% der Weltbevölkerung unbelehrbar sind, vulgo
dämlich. Dafür spricht, dass er mit seinem so erbärmlich programmierten Windows
und Word solchen ungeheuren Erfolg hatte gegen qualitativ weit überlegene
Konkurrenten. Aber Bill hat ja auch noch ein paar andere Erfahrungen gemacht,
persönliche. Er hat ja viel mit Menschen zu tun. Darunter sind viele Mächtige. Aber
auch etliche Ohnmächtige, die Bill bei seinem Reisen nach Afrika und Asien getroffen
hat und weiterhin trifft. Wir haben keinen Anlass daran zu zweifeln, dass das
Leid und das entsetzliche, vermeidbare und vor den Augen der ganzen Welt sich
ereignende Sterben dieser Ohnmächtigen, zum Beispiel am Rota-Virus, Bill einst
animiert hat, seine Stiftung ins Leben zu rufen.
Bei seinen Begegnungen mit den Mächtigen der Welt hingegen hat Bill rasch
festgestellt, dass einflussreiche und obszön wohlhabende Unternehmer zwar oft
Psychopathen sind, aber nicht dumm. Während er bei seinen Begegnungen mit gewählten
Politikern festgestellt hat, dass diese durch die Bank erschütternd beschränkt
sind. Intelligente Menschen gehen nicht in die Politik. Und sofern sie es doch
tun, im Glauben, dort etwas zum Guten wenden zu können, gehen Sie direkt wieder
raus, weil sie umgeben sind von ehrgeizigen Vollidioten und skrupellosen
Korrupten. (Es lohnt sich immer noch, Varoufakis zu lesen). Bill weiß, dass
„Berufspolitiker“ keinen Beruf haben. Einige von ihnen mögen hehre Ideen hegen,
von links bis rechts, aber sie allenfalls eine Ahnung, wie die Welt
zusammenhängt, wer die Welt lenkt und gestaltet. Vielleicht glauben manche
sogar, sie lebten in Demokratien. Es wäre nicht verwunderlich, denn sie
repräsentieren ja tatsächlich ihre Volksgemeinschaften, und auch wenn man in
diesen Gemeinschaften einen etwas höheren Anteil an Intelligenten vermuten darf
als in der Politik, genügten den 90% beschränkten Vertretern ja 75% beschränkte
Wahlberechtigte für jede absolute Mehrheit inklusive Option zur
Verfassungsänderung nach Gusto.
Es besteht Grund
zu der Annahme, dass Bill Gates nicht auf den Kopf gefallen ist. Bill ist nicht
nicht nur Geschäftsmann, er dürfte auch wie Sie (intelligent) und ich (auch,
halbwegs) wissen, dass wir (Menschheit) uns in einer schwierigen Situation befinden.
Dass wir den Planeten zu sehr beanspruchen (ganz gleich, für wie groß man den
Anteil des Menschen am Co2-Gehalt hält). Bill weiß, dass wir zu viel Plastik in
die Meere schmeißen. Dass wir viel zu viele Tiere essen, viel zu viele Wälder
deshalb abfackeln etc. pp.. Bill weiß, dass es „nachhaltiges, grünes Wachstum“
nicht gibt, dass e-Autos und Solarparks nur Konjunkturprogramme darstellen für
die alteingesessenen Industrien – weltzerstörende Programme. Bill Gates weiß
aber auch, dass die Ungleichgewichte in der Welt zeitnah zu einer tatsächlichen
Katastrophe führen werden. Bill dürfte genickt haben zu Barry Sanders´
berechtigtem Hinweis aus dem Wahlkampf 2016, wir würden in Zukunft gewaltige
Migrationsbewegungen erleben, wegen zunehmender Dürren, es gehe daher längst nicht
mehr nur um Öl, Gas und das „blaue Gold“ Wasser. Sanders Hoffnung aber, dieses
Szenario könnten wir mit einer Reduktion des CO2-Ausstoßes abwenden, teilt Bill
sicher nicht. Muss er ja auch nicht. Bill muss ja niemand das Blaue vom Himmel
herunter in die eigene Tasche lügen, Bill muss sich nicht wählen lassen, er
kann ohne Mandat regieren, wenn er das möchte. Oder es für erforderlich hält.
Gehen wir des
Weiteren davon aus, dass Bills Interesse an Lösungsansätzen groß ist. Ebenso
wenig wie wir möchte Bill auf einem zerstörten Planeten im Fallout-Winter
leben. Bill weiß zwar, wie jeder des Lesens fähige Mensch, dass wir mit mit den
auf unserer gemeinsamen Erde zur Verfügung stehenden Flächen und unserer
Innovationskraft wohl auch 10 oder 12 Milliarden Menschen satt bekämen – allerdings
nur bei kollektivem Sinneswandel im Sinne von „fairer Verteilung“. Bill Gates kennt
unsere technischen Möglichkeiten. Aber er kennt auch unser Verhalten, denn das
lässt sich aus Zahlen herauslesen, nicht aus Lippenbekenntnissen. Auf Zahlen
dürfte sich also seine Arbeitshypothese stützen, wir seien gefährlich dumm. Den
Beweis versucht er gerade weltweit zu führen, und im Zentrum seiner
Beweisführung steht eine vergleichsweise kleine Region mitten in Europa. Warum
ausgerechnet diese? Warum scheint Gates ausgerechnet Deutschland auserkoren zu
haben für die Rolle des europäischen Vorreiters seiner Agenda?
Es ist kein Zufall, dass Deutschland im Zentrum steht von Bills Programm „Neue Welt 1.0.“ Im internationalen Vergleich wirken die Deutschen besonders verwöhnt, besonders ängstlich, besonders sentimental und besonders verlogen, Worte, Fernsehbilder und Zahlen legen davon beredet Zeugnis ab, nicht nur hinsichtlich geschönter Energiebilanzen der Jahr für Jahr mehr Kohle verfeuernden Windradaufsteller, die neben den Bewohnern der USA weltweit den meisten Müll pro Kopf produzieren (und exportieren). Wir Deutschen sind nicht nur in dieser Hinsicht konsequent inkonsequent. Wir kaufen uns Stofftiere, um Knut und alle anderen Eisbären zu retten, und dann kaufen wir uns ein neues Auto. Wir begrüßen alle Flüchtlinge am Bahnhof (mit Knut-Stofftieren) und schauen dann weg, wenn Frontex richtig loslegt. Wir schicken unsere Kinder Fridays for the future auf die Straße, buchen dann Fernreisen und kaufen Schiffsbeteiligungen sowie jedes Jahr ständig mehr SUVs. Kreuzfahrten gehen sowieso immer, mit Knutstofftier im Koffer. Und wenn Corona klopft, wollen wir jedes! Leben retten! Auch das jedes hundertfünfjährigen, polymorbiden Patienten. Wer die Sinnhaftigkeit und Moral solchen Treibens wegen der gravierenden Nebenwirkungen für den Rest der Weltgemeinschaft (inklusive einiger zusätzlicher Millionen nicht vorerkrankter Hungertoter) auch nur leise in Frage stellt, gilt umgehend als ausgemachter Nazi oder Mengele. Beim maskierten Einstellen jeglicher Aktivität klatscht man sich daher hierzulande gegenseitig Gutmenschenbeifall und klatscht gleichzeitig alle Kritiker an die Wand – um allerdings parallel zum selbstbegeisterten Applaus sofort nach Mutti zu rufen, respektive „dem Staat“. Der die entstehenden Schäden begleichen soll. Alle. Von Kunst bis Kegel. Dass die hierzu erforderlichen Billionen-Kredite plus Zinseszinsen von den Kindern abbezahlt werden müssen, geschenkt, man/frau hat ja eh keine Kinder.
All dies scheint
auf ein besonders ausgeprägtes Vakuum in den Köpfen hinzudeuten, deshalb ist es
nicht verwunderlich, dass Bill nun primär in Deutschland seine These überprüft.
Bills deutsche 75%-Zielgruppe predigt besonders energisch Wasser und säuft
Wein. Bills deutsche Zielgruppe schaut Rezos Video und wählt der CDU einen
grünlackierten, neoliberal auf strammes Wachstum gerichteten Panzerarm als
Regierungsjuniorpartner. Bills Zielgruppe will nicht denken, sondern an den
Pool, all inclusive. Bills Zielgruppe will zwecks Selbstoptimierung, wahlweise
Selbstverwirklichung, aufs Laufband oder morgens zum taufrischen Sonnengruß. Und/oder
Spaß haben. Trinken, singen, vielleicht auch vögeln, ansonsten aber, und auch das
hebt sie als der großen Völkergemeinschaft heraus, „nur das Übliche“:
Eigenheim, alle 2 Jahre ein neues Auto, angeschafft mit staatlicher
Schrottprämienhilfe, nie eine Arztrechnung sehen oder gar selbst bezahlen, Staatsschule
und Uni für die Kleinen und Mittleren umsonst erwarten, versicherten Rentenanspruch,
und der Rest auch: Vollkasko.
Bill weiß, dass es sich hierbei um eine deutsche Besonderheit handelt.
Kaum jemand ist, global betrachtet, so unselbständig und zugleich verwöhnt wie
wir. Niemand hat so viele Autobahnen, niemand so viele Intensivbetten. Aber wir
„Exportweltmeister“ sind eben auch weltweit diejenigen, die am meisten zu
verlieren haben. Deshalb ist Deutschland das ideale Terrain, um zu testen, wie
weit die erforderlichen 75% Wahlberechtigten im Angstfall mitgehen bei einer
weitreichenden Abschaffung von Grundrechten und der Einführung von massiven
Überwachungs- und Zwangsmaßnahmen. Überdies erscheint Deutschland aufgrund
historischer Indizien als bester Ort für die freiwillige Selbstkontrolle einer
Bevölkerung, schließlich sind hier im Lauf des vergangenen knappen Jahrhunderts
gleich zwei verblüffend rigide Kontrollregimes erblüht, mit Leidenschaft
vorangetrieben und erhalten von Millionen fleißiger und hochbegabter
Denunzianten.
Bill ist bei all dem auch nicht entgangen, dass die Bereitschaft zu
teilen ein wichtiger Aspekt der Weltrettung ist. Dass alle 5 Sekunden ein Kind
verhungert, ist jederfrau und -mann bekannt. Dass jeder dies verhindern kann,
ebenso. Die freien Staaten, Industrien und Individuen der Welt unternehmen aber
keinerlei Anstrengungen, das zu tun. Im Gegenteil. Jeder empfangene „Entwicklungshilfe“-Dollar
kostet die Empfänger 10 bis 20 Dollar, „die Spenden,
die von allen Hilfsorganisationen des Nordens in einem Jahr zusammengebracht
werden, sind nach zwölf Tagen wieder bei uns« (Michael Schmidt-Solomon), und sogar
diese „Hilfe“ ist anteilig rückläufig, in Höhe von nur noch 0,29%
des BIP. Die Gemeinschaft der Geberländer verfehlt krachend ihr selbst niedrig
gesetztes Minimalziel (0,7 Prozent), Deutschland aber ragt hier heraus, nach
unten, mit 0,38 Prozent. Wo solche Hartherzigkeit von Staats- und Industriewegen
augenfällig wird, greift der empathische Einzelne natürlich selbst ein. Und
spendet. 5% vom eigenen Brutto, freiwillig, sind nach Ansicht von Bill das
Mindeste. Bill weiß: Deutschland tut sich auch hier hervor, nach unten, mit
0,13 Prozent, Tendenz stetig sinkend. Der Anteil jener,
die hierzulande überhaupt freiwillig etwas abgeben, liegt bei 35 Prozent, unter
den älteren Semestern (>60) trennt sich zumindest jeder Zweite ab und zu von
einem Euro, unter den Jüngeren (<30) hingegen helfen nur mehr 19 Prozent. Entscheidend
aber ist: die deutschen Reichen verhalten sich halbwegs anständig (1,9% Spenden
vom Brutto), die deutschen Armen um so mehr (2,2%), allein die Mehrheit kennt
kein Erbarmen. Der Mittelstand verharrt bei 0,7 Prozent, wohl aus Gründen, die
schon die weiland populäre Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach kannte: »Man
kann nicht allen helfen, sagt der Engherzige – und hilft keinem.«
Dieses global herausragende Heucheln der Mehrheit qualifiziert
die Deutschen im Besonderen für Bills Kontrollversuch. Verlogen und hartherzig
sind andere Völker auch, konservative Kreise vertreten ja global generell gern
die Ansicht, jeder sei, völlig unabhängig von seiner Herkunft, seines Glückes oder
Peches Schmied. Deutschland überragt aber auch in dieser Hinsicht die meisten
Nachbarn, denn während anderswo politisch „linke“ Elemente tatsächlich
Solidarität mit den Schwachen auf ihre Fahnen schreiben, ist die deutsche
Sozialdemokratie von international beispielloser Gnadenlosigkeit. Die
Durchsetzung der „HartzIV“-Gesetze hat Bill wohl zur Kenntnis genommen, die dazugehörige
Philosophie auch: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ (Franz Müntefering):
das sind starke Voraussetzungen. Denn hier tritt eine parteiübergreifende
Geisteshaltung zutage, die für Bills Versuch elementar ist. Erinnern wir uns an
seine hypothetisch zugrundeliegende Annahme: Die Rettung der Welt kann nur
gelingen, wenn die Menschen sich vernünftig verhalten, wenn sie weniger
wachsen, weniger produzieren, weniger arbeiten. Dass Deutsche Industrie und
Deutsche „Arbeiterpartei“ hier strikt Hand in Hand Richtung Weltzerstörung
marschieren, kommt Bill im Rahmen seines Experimentes entgegen. Schließlich
weiß er ja, dass er die Welt nicht retten kann, wenn er nicht auch die
Industrie unter seine Kontrolle bekommt und weitgehend vernichtet oder
abschaltet.
Und wieder bietet sich Deutschland
experimentell an. Denn der Einfluss der deutschen Industrie auf das globale
Geschehen ist vergleichsweise gering und leicht zu beenden. Die „deutsche“ Industrie
agiert global, Wertschöpfung und Produktion aber sind größtenteils längst ins
Ausland verlagert, es halten im Ernstfall keinerlei etwaige Rohstoffvorkommen als
„deutsch“ empfundene Unternehmen im Lande. Das tatsächlich inländisch erzeugte
BIP wird primär aus Dienstleistungen im Binnenmarkt generiert sowie von einem
aufgeblasenen Staatsbeamten- und Verwaltungsapparat. Deutschland hat keine nennenswerte
Zukunftsindustrie (abgesehen von SAP), Netzqualität und -abdeckung befinden
sich knapp unter albanischem Niveau, wenig verwunderlich, war dieses ganze seit
1990 zukunftsentscheidende Internet noch unlängst für die deutsche Politik reines
„Neuland“. Wirtschaftlich stark ist Deutschland nur dank seiner gewachsenen
Kleinheit. Wegen seines Mittelstandes. International erfolgreich, aber eben
auch im Fall des Wegfallens international entbehrlich. Unentbehrliches für die
Staatengemeinschaft hat Deutschland in keiner Hinsicht zu bieten. Kein Öl. Kein
Gas. Aber auch kein Google, Apple, Facebook, Amazon.
Für Bills Versuchsanordnung ist auch diese
Entbehrlichkeit wichtig. Denn gelingt sein Experiment, kann Deutschland bestehen
bleiben, wenn auch auf kontrolliert niedrigerem Niveau, jedenfalls totalüberwacht, rund um die Uhr getrackt und
alljährlich neu geimpft. Aber es wäre eben auch nicht dramatisch, wenn Deutschland
unterginge. Bill weiß: Deutschland hält sich selbst für bedeutend, verschätzt
sich aber hierin um diverse Größenordnungen. Deutschland ist jung, jünger sogar
als die jungen USA. Deutschland ist keine Nation. Der „Deutsche“ hat nicht mal
einen richtigen Namen, der auf seine geographische Herkunft weist, „deutsch“
ist, einmalig in der Welt der Sprachen und Länder, ein substantiviertes
Adjektiv. Gebildet aus „tiudisk“, was eben nicht mehr bedeutete als: „der
Hochsprachen (Griechisch, Lateinisch) nicht mächtig“, auf Deutsch:
ungebildet. Weshalb es auch den „Deutschen“ international gar nicht gibt. Der
„Dutch“ ist Holländer, man behilft sich für den Bewohner des nebenan gelegenen
Landstriches der Bezeichnung „Germany“, wegen der einst im Norden lebenden
Germanen, oder eben, weil die Alemannen weiter südlich auf dem erst seit 1860
zusammengeflickten Gebiet herrschten, der „Alemans“. Kürzer gesagt: „Deutschland“
gibt es nicht. Ein Auseinanderfallen der eigenständigen kleinen Fürstentümer
und Länder, die sich erst vor einen historischen Wimpernschlag zu einem „Bund“
zusammenfanden, wäre daher keine große Sache. Für die Welt. Für die „Deutschen“
vielleicht schon. Aber vielleicht auch nicht. Jedenfalls würde ein solches
Auseinanderfallen für die großen Nationen keinen Unterschied machen, von China
bis Indien, von Frankreich bis England, von Spanien bis zum – Sonderfall – der
Vereinigten Staaten von Amerika.
Bill Gates ist nicht auf den Kopf
gefallen. Er scheint für seinen Versuch und die Überprüfung seiner
Arbeitshypothese tatsächlich primär jenes Land als Vorreiter gewählt zu haben,
das verblüffend entbehrlich für die derzeitige wie für die kommende Weltordnung
ist – und dessen Bewohner sich dessen sowie offenbar diverser anderer Dinge
betreffend sich selbst nicht im Geringsten bewusst sind.
Die bestehende Gemengelage jedenfalls erlaubt es Bill nun, sein
Experiment vergleichsweise ungestört zu veranstalten, es bedarf nur etwas
weiter gut dosierter Panikmache und weniger „Stubser“, um 75% der hiesigen Bevölkerung
mit dem Versprechen erhöhter zukünftiger Sicherheit zur Abgabe ihrer
Grundrechte zu bewegen, zur freiwilligen Dauerimpfung und zur Überwachung jedes
Einzelnen, um Gefahren von der Gemeinschaft abzuwenden. Offensichtliche
staatliche Überwachung und Kontrolle sind hierbei nur bedingt erforderlich,
Deutsche kontrollieren sich leidenschaftlich gern gegenseitig, temporär
auftretende Störenfriede werden ebenfalls von der Bevölkerung selbst als „Nazis“
oder „Verschwörungstheoretiker“ mundtot gemacht, ihre Beiträge assistierend von
den reichweitenstarken Plattformen gelöscht. Aber selbst wenn einzelne
Störenfriede plötzlich von Millionen wahrgenommen und „gelikt“ werden,
gefährdet dies das Experiment nicht. Ganz gleich, wer die Deutschen zum
Widerstand aufruft, dieser Rufer muss ihnen allen, unausgesprochen, für das
„Danach“ die Wiederherstellung ihres vorwiderstandlichen Wohlstandes zusagen.
Bill weiß aber, dass diese Wiederherstellung aufgrund der bereits eingetreten
und zeitnah noch folgenden massiven wirtschaftlichen Verwerfungen ganz unmöglich
ist. Daher werden eben jene Widerständler, die am lautesten, ohne jede
Bedingung nach „Freiheit!“ rufen und die meisten Anhänger hinter sich
versammeln, spätestens nach Erreichen ihrer Ziele von ihren Gegnern wie von
ihren eben noch glühenden Anhängern gleichermaßen gehasst und verfolgt werden.
Der erfolgende Schulterschluss der Abermillionen bitter von Politikern wie
Widerständlern enttäuschten Massen bildet also den harmonischen Schlusspunkt
des Experimentes, ausdauernde gegenseitige Vorwürfe der Deutschen untereinander
inklusive. Der eigentliche Veranstalter des Experimentes verschwindet unter
diesen gegenseitigen Schuldzuweisungen der Probanden endgültig aus dem
kollektiven Blick.
Gelingt nun also der Beweis, dass die weltweit erforderliche Beherrschung
der Massen exemplarisch in Deutschland mit wenigstens 75%iger Mehrheit
herstellbar ist, sind die Tore vorbildlich geöffnet auch für die weniger
verwöhnten Nachbarn der Probanden. Wir wollen an dieser Stelle nicht vertiefen,
dass einige schneller als andere begeistert sein werden von Staatskontrollen.
Aber diese weiteren Verlaufsvorhersagen sind nicht Gegenstand der hier formulierten
Arbeitshypothese.
Die nun, abschließend, in erweiterer Form erneut vorgetragen sei. 1) Bill Gates ist nicht auf den Kopf gefallen. 2) Bill Gates will nicht nur sich selbst vor uns retten, sondern uns alle vor uns selbst. Zu unserem eigenen Besten, unserem eigenen Überleben. 3) Hierzu muss uns die Freiheit genommen werden, mit der wir bisher nachweislich nichts anzufangen wussten, außer sie egoistisch einsetzen dem direkten Mitmenschen gegenüber wie gegenüber allen fernen Mitmenschen da draußen auf der Welt. „Uns“ diese Freiheit zu nehmen, beschreibt aber nicht nur die Beschränkung der individuellen Freiheit, das „uns“ ist umfassend. Das Ende der Individualfreiheit geht Hand in Hand mit dem Ende der Freiheit der Staaten wie der Wirtschaft wie der Banken, nach Gutdünken den Planeten zu zerstören. Die initiierte Neuordnung wird infolge des bevorstehenden Zusammenbruchs von Wirtschafts- und Finanzordnung vollständig sein. 4) Die Notbremsung, die Bill jetzt mangels Alternativen eigenmächtig vornimmt, ist indes nur eine Übergangslösung, denn Bill ist alt genug und weiß tatsächlich um die gelegentliche Fehlbarkeit seines eigenen Urteils sowie die beeindruckend zutreffenderen Urteile fortgeschrittener KI. Daher verlässt Bill sich nicht auf sein eigenes Urteil. Sondern arbeitet gemeinsam mit anderen Vordenkern (Jeff, Eric, Tim et. al.) an objektiveren, objektivierbaren Lösungen. Bills Annahme, 75-90% der Menschen seien beschränkt, wird hier offenkundig gestützt vom allenfalls marginalen Interesse der Gesamtbevölkerung an den Fortschritten, die Alpha Zero und ihre Kinder seit ihren verblüffenden Siegen beim japanischen Schach, Shogi, demonstriert haben. Seit dem schockierenden Kantersieg der vergleichsweise verblüffend leistungsschwachen, aber selbstlernenden Alpha Zero gegen das bis da als unschlagbar geltende Rechnerleistungsmonster Elmo programmieren die neuen, von Menschen geschaffenen Intelligenzen nun selbst neue KI-Generationen, die absolut verblüffende Prognosen und Lösungen präsentieren, ohne dass irgendein Mensch auch nur noch nachvollziehen könnte, wie sie zu diesen perfekten Ergebnissen kommen. Sprich: die Funktionsweise dieser neuen KI-Generation ist allenfalls noch deren „Eltern“ begreifbar, aber nicht mehr ihren menschlichen Großeltern.
Bill gehört zu den intelligenteren Vertretern dieser Großelterngeneration. Er ist sogar „vom Fach“. Und er weiß, dass der kurz vor dem Erwachen stehende einzige neue, allwissende Gott der Menschen nur noch eines braucht, um auch das Spiel auf dem Großen Schachbrett, das Spiel um den Fortbestand des Planeten und der Menschheit binnen eines Tages zu erlernen. Und zu gewinnen.
Bills KI-Enkel braucht jetzt nur noch zweierlei. Ein paar Daten mehr (die meisten hat sie schon, die „Corona-App“ lässt sich per Knopfdruck von Bill, Tim und der Alphabet-Familie weltweit freischalten), sowie, missionskritisch, aus dem Weg geräumte Hürden in Form von Grundgesetzen sowie ein paar anerkannte Kriterien, die die Abschaltung der Demokratie nach Bills oder Alpha 2.0s Gutdünken jederzeit erlauben. Weltweit, rund um die Uhr.
Diese letzten Hürden dürften zeitnah problemlos überwindbar sein.
Und sobald sie überwunden sind, befinden wir uns im Paradies.
Einer Welt unter blauen Himmeln. Einer Welt, befreit von der alten, alles
verpestenden und zerfressenden Industrie. Einer Welt der vernetzten Home Offices,
in der Bill Kibbens 350.org-Träume sämtlich wahr werden, in der niemand mehr im
Stau steht, um weit weg von zuhause einen Bullshitjob zu erledigen, den weder
er braucht noch sonstwer auf der Welt. Einer Welt, in der Flugzeuge nur noch
selten fliegen. Einer Welt ohne Banken, ohne Versicherungen, ohne Hütchenzauber
und Taschenspielertricks auf Kosten der Armen wie der Ehrlichen, der Sanften
wie der Bescheidenen. Einer Welt ohne Bargeld, in der jederfrau und jedermann
alles auf seinem digitalen Konto vorfindet, was er oder sie zum Überleben
braucht. Wer mehr will, kann arbeiten. Nachhaltig. Wer nicht mehr braucht,
arbeitet an sich selbst und neuen Erkenntnissen. Wir werden entfesselt sein,
unsere Solidarität und Kreativität grenzenlos. Unsere neuen Erfindungen werden
größer sein als jedes Rad und jedes Feuer.
Wir alle, Bill und seine Kinder inklusive, werden nicht untergehen. Wir
alle werden überleben, auf einem geheilten Planeten.
Eine Frage aber
ergibt sich nun selbst für jenen, der sich der vorgelegten Arbeitshypothese und
den daraus sich ergebenden Konsequenzen anschließt. Halten wir fest: Sind wir
tatsächlich zu dumm, um unseren eigenen Untergang selbst abzuwenden, bleibt uns
nur die Rettung mittels totaler Kontrolle zunächst eines einzelnen Herrschers
(Bill) sowie zuletzt der von hyperintelligenter KI getroffenen übermenschlich
vernünftigen Entscheidungen. Nicht nur, was den für uns besten Weg durch den
Stau betrifft, sondern den für uns besten Weg durchs Leben. Von der Wiege über
die Frühbehandlung der in zehn Jahren auftretenden Krebserkrankung bis zur
Bahre. Von der geeigneten Partnerwahl bis zur frühzeitigen Beseitigung solcher
Lenins oder Hitlers, die das vernunftgesteuerte, der Menschheit am besten
dienende Diktat der künstlichen Vernunft zu sabotieren drohen. Es wäre dies
eine Welt mit allerbesten Überlebenschancen für die Menschheit wie für den sich
selbst beherrschenden Einzelnen. Wir halten hierbei aber auch fest: Es wäre
dies eine Welt, in der für die Illusion kein Platz mehr wäre, der Mensch sei vernunftbegabt,
eigenständig und verfüge über einen freien Willen. Das Individuum wäre
Geschichte.
Wer auf Individualität
und Freiheit nicht verzichten will, kann daher nur die Alternative wählen. Also
Bills im Raum stehenden Übernahmeversuch ablehnen und bekämpfen, um nach
Zurückschlagung dieses Angriffes fortzufahren wie bisher, frei und demokratisch.
Dies aber im historisch gesicherten Wissen, dass wir als Kollektiv zumindest
bis heute unbelehrbar waren, daher also unseren Planeten wie uns selbst zeitnah
zerstören und vernichten werden.
Sollte irgend
jemand eine Arbeitshypothese formulieren können, wie sich auf dem wie bislang freien
Weg unser Untergang verhindern lässt, bitte ich höflichst (und hoffnungsvoll)
um eine geeignet formulierte Gegenarbeitshypothese (die aber, erst recht bitte,
Daten und Fakten berücksichtigt und sich nicht beschränkt auf Wunschdenken.)
Kurze Angebote
passen in die Kommentare. Lange Angebote finden ihr Ziel unter mail@sven-boettcher.de.
P.S: Offenlegung von Interessenskonflikten: 1) Ich bin in Deutschland geboren, lebe hier und ziehe mir einige der oben geworfenen Schuhe auch gern selbst an. Aller bedrückenden Zahlen zum Trotz halte ich meine Landsleute nicht für außerordentlich bescheuert. 2) Ich habe aus vernünftigen Gründen noch nie einen Windows-Rechner besessen und auch sonst noch nie freiwillig ein Microsoft-Produkt. 3) Bill Gates kenne nicht persönlich, nur aus seinen Büchern und Vorträgen. Ich finde es grundfalsch, dass Bill Gates über solche Unmengen Geld, Güter und die Macht verfügt, den ganzen Planeten allein zu regieren. Mein diesbezügliches Missfallen ist aber faktisch unerheblich für die Betrachtung oben. 4) Ich weise ausdrücklich unsachdienlich darauf hin, dass Bill Gates auf mich nicht sonderlich sympathisch wirkt, bilde mir allerdings auch nicht sonderlich viel ein auf meine Menschenkenntnis. Außerdem tut das nichts zur Sache, denn meine Tochter (17) würde das dargebotene finale Szenario selbst dann strikt ablehnen, wenn nicht Bill Gates diese Entscheidungen allein träfe, sondern ich. Obwohl sie mich, wie sie versichert, sehr sympathisch findet. Damit wird sie nach Veröffentlichung dieses Textes vermutlich sehr allein auf der Welt sein, auch dessen bin ich mir bewusst. 5) Ich versichere abschließend, dass ich keineswegs nur deshalb publiziere, weil ich mich so gern tippen höre, sondern weil ich um die Zukunft meiner Tochter besorgt bin und daher interessiert an brauchbaren Ideen und Ansätzen zur Lösung unserer gemeinsamen Probleme. Meine email-Adresse habt ihr ja.