Zur Sache, Schätzchens (sonst wird das böse enden)

Oder auch „Klare Butter bei die Fische“, bevor wir hier vor lauter Streit übers RKI und Verschwörungstheorien das absolut Wesentliche vergessen:

Der Sachverhalt war und ist, unstrittig: Unbekannte Drohung/Gefahr taucht auf (Informant war bislang unbekannt). Die Datenlage ist völlig unklar, im Raum stehen 2 Alternativen:

1) Mehr oder weniger nichts tun. Im besten Fall war die Gefahr gar keine (Informant unzuverlässig), der Best Case (1a) tritt ein, niemand kommt zu Schaden.

Im Worst Case (1b) (Gefahr besteht tatsächlich) kommt es zu weltweit bis zu 40-300 Millionen Todesopfern.

2) Massiv reagieren. Einschließen, Verbote erlassen, Verfassungen aussetzen. Im besten Fall (2a) (ernstzunehmende Bedrohung, Informant verlässlich) bedeutet das, 40-300* Millionen sind gerettet. Der Best Case (2a) bedeutet aber gleichzeitig absehbare massive soziale, emotionale und wirtschaftliche Folgen, also 40-300* Millionen Todesopfer infolge von durch die ergriffenen Isolationsmaßnahmen entstandener Krankheit, Depression, Gewalt, Verzweiflung, Arbeitslosigkeit etc. pp.. Zudem sind im Best Case (2a) Kredite in Höhe von einigen Billionen Euro aufzunehmen. Diese Billionenkredite können wir nicht zurückzuzahlen, wir hinterlassen diese Schuld und die darauf zu zahlenden Zinsen unseren Kindern und Enkeln.

2b) Alle unter (2a) genannten negativen Folgen des Best Case treten ein, allerdings sind die Kosten noch sehr viel höher als zunächst angenommen. Die Staaten der Welt sind nicht in der Lage, diese Kosten zu tragen, auch nicht mittels Hochverschuldung zu Lasten der Nachfolgegenerationen, denn die Banken können gar nicht so viele Fantastilliarden erfinden, wie wir jetzt dringend brauchen. Das Staatswesen droht zusammenzubrechen, zum Schutz der Weltordnung werden die Verfassungen außer Kraft gesetzt. Bis sich die Lage wieder beruhigt. Diese Beruhigung der Lage tritt nie wieder ein.

Wie ich bereits hier und dort festhielt, haben wir die Entscheidung 2) getroffen. 88% von uns sind der Ansicht, diese Entscheidung sei richtig gewesen. Wir diskutieren hier nicht, in wie fern unsere Demokratie tatsächlich eine ist, sondern nehmen als Demokraten diesen Mehrheitsbeschluss schlicht zu Kenntnis – und folgen den Anweisungen der Mehrheit. Unsere Minderheitenmeinung, dass diese Entscheidung 2a/2b) falsch war und mehr Unheil anrichten wird, als die Entscheidung für 1) im Best Case (1a) wie auch im Worst Case (1b) hätte anrichten können, behalten wir aber nicht für uns, sondern teilen sie der Mehrheit mit. Sachlich begründet.

Es bleibt aber bei allen Debatten über Verschwörungstheorien, Zahlen und Informanten festzuhalten: Die Entscheidung ist zugunsten von 2) gefallen, die Folgen der Entscheidung treten ein, ob nun 2a) oder 2b). Diese Folgen haben wir alle mitzutragen.

Der Mehrheit ist inzwischen klar geworden, dass die finanziellen Folgen beträchtlich sein werden. Unsere Vertretung hat, dem Mehrheitswillen entsprechend, bisher die Aufnahme von neuen Schulden in Höhe von 750 Milliarden Euro bewilligt. Schulden, die unsere Kinder zu tragen haben. Die aufgenommenen Kredite werden vorrangig verwendet, um Industrie, Banken, Versicherungen und Arbeitgeber (= Arbeitsplätze) zu retten. Die Mehrheit, die Entscheidung 2) getroffen hat, hält dies für richtig. Diese Mehrheit trägt die Folgen ihrer Entscheidung nicht selbst – in Form von jahrzehntelanger Enthaltsamkeit und von Verzicht – sondern überträgt die Folgen der Entscheidung zukünftigen Generationen.

Zwischenbemerkung: Ob meine Kinder sich an den hier entstandenen Vertrag halten, kann ich nicht zusichern. Es hat ihnen keiner die zu einer Entscheidung zwischen 1) und 2) erforderlichen Informationen zukommen lassen, und natürlich hat sie auch keiner gefragt. Die Entscheidung haben wir getroffen, alte Leute. An die sich daraus ergebenden Verpflichtungen können unsere Kinder nicht gebunden sein.

Die sich nun unvermeidlich aus unserer Mehrheitsentscheidung 2) ergebenden Konsequenzen aber bitte ich jeden, der dies freundlicherweise liest, mit geeigneter Sorgfalt zu betrachten. Meiner bescheidenen Ansicht nach ist der Best Case 2a) verheerend, aber das Eintreten des Worst Case 2b) mindestens ebenso wahrscheinlich. Wer diese Ansicht teilt, weiß, dass wir uns in den nächsten zwei Wochen des vernünftigen Drinbleibens nicht mehr über Covid unterhalten müssen, sondern darüber, was wir ab dem 21sten April tun.

Bei realistischer Betrachtung der zwangläufig eintretenden Folgen 2a) oder 2b) bleibt uns meiner Ansicht nach gar keine andere Wahl, als Banken, Versicherungen und Industrie ihrem Schicksal zu überlassen und die von uns (Staat) aufzunehmenden Kredite geeignet so zu verwenden, dass unsere Zukunft in Freiheit erhalten bleibt. Mag die Aussicht auf Neues auch manche/n erschrecken, vergegenwärtige er/sie sich bitte, dass der Fall 2a/2b faktisch bereits eingetreten ist und die Folge 2a oder 2b tatsächlich alternativlos sind. Es handelt sich nicht um ein Gedankenspiel, dies ist keine Übung.

Man vergegenwärtige sich aber bitte außerdem, dass wir (in Deutschland) uns leichter tun sollten als der Rest der Welt mit der Weichenstellung in Richtung eines völlig neuen Zusammenlebens, das den Menschen in den Mittelpunkt unseres Handelns und Bemühens stellt. Ich gestatte mir daher hierzu abermals den unerhörten Hinweis, dass wir mehr als genug „haben“ für alle hier lebenden zirka 84 Millionen Menschen. Mehr als genug Häuser, Autos, Kraftwerke, Krankenhäuser, Straßen, Lebensmittel, Klopapier und Arbeit. Es wäre uns leicht gefallen, den Richtungswandel ohne jede Krise vorzunehmen. Jetzt ist es zwangsläufig. Und sollte uns daher um so leichter fallen.

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Copy/paste aus der Wirklichkeit der Helfer (#1)

Geständnis: Ich tausche mich viel und sehr grundsätzlich mit Menschen aus, auch und gerade mit Ärzten. Weniger über meine eigene Gesundheitssituation als über Grundsätzliches, auch über Fragen zu Leben und Tod, die sich empathischen Ärzten zwangläufig häufiger stellen als anderen. Mit meiner Lieblingsärztin N. N. tausche ich mich besonders gern aus, weil sie mir regelmäßig widerspricht und weil ich gern dazulerne. Ihre Berichte der letzten Wochen wollte ich eigentlich täglich copy/paste hier online stellen, aber das gehört sich ja nicht. Außer, wenn man mal fragt. Was ich heute getan habe. Mit vorliegender Erlaubnis teile ich die Zeilen unten heute, unkorrigiert und kommentiert. Es könnte ja für die eine oder den anderen von euch vielleicht von Interesse sein.

„Btw aus dem Alltag an der Basis: Ich bin heut Nachmittag beinah explodiert…. Wurde von einer Kollegin aus der Nachbarpraxis informiert, dass heute Nacht eine Lieferung Schutzausrüstung für die Praxen im Kreis eintrifft und verteilt wird. Hurra!!! Dafür musste man allerdings Bedarf anmelden. Bis heute Vormittag. An ein Amt für Gefahrenabwehrblabla. Auf dem übersandten Schrieb. 

Wir haben den nicht bekommen.

Haben also auch nicht geantwortet.

Einige Telefonate später heißt es nun, das werde am Montag geregelt, wir bekommen doch noch einen Anteil (fürstliche Ausstattung, Mundschutz, Schutzkittel, Schürzen, Hände- UND Flächendesinfektion, zugeteilt je Arzt!). Hoffen wir mal ganz fest, dass das noch klappt!!! Bin so sauer, wir versuchen alles momentan, um irgendwie noch an Material zu kommen, zu Wucherpreisen, werden mit Versprechungen hingehalten – dann kommt was – und es läuft so daneben. Das war purer Zufall, dass wir noch davon Kenntnis erlangt haben. 

Aber hey, die Make-up-Mädels in der Schickimicki-Dermatologen-Praxis (man kümmert sich dort weiter ums Lifting etc.) hocken alle mit FFP2 Masken hinterm Tresen. Derweil wir in gewohnter Barfuß-Mediziner-Manier die Basisversorgung schmeißen.

Immerhin ist, oh Wunder, unsere praxisübergreifende Infektsprechstunde vmtl doch genehmigt. Also können wir, neben den von der KV geplanten Coronaschwerpunktpraxen (High End Medizin und Equipment, die Creme de la Creme der Fachärzte) „unsere“ Leute weiter versorgen, diejenigen ohne den Coronastempel drauf. Und der Rest des Teams (inklusive unserer verängstigten Helferinnen) bleibt weitestgehend von allen Infekten verschont mit den Routinetätigkeiten in den angestammten Räumen betraut.

Ansonsten, ganz persönlich, war der Hausbesuch heute sehr wertvoll für mich. Erstkontakt, schwer luftnötige alte Dame, Sauerstoffsättigung 85%, Tachypnoe (sehr schnelle Atmung). Klare Entscheidung, jetzt Einweisung oder (besser) palliative Versorgung bahnen – Antwort der Tochter (mit Vollmacht, Mutter dement) – das habe sie nicht gewollt. Dazu die Aussicht, sie im KH allein, verwirrt, in (Todes)Angst ohne Zugang der Kinder zu lassen …

Alles von aussen betrachtet klar, mit Gefühl und Empathie zu vermitteln (nicht so einfach: Guten Tag, mein Name ist Meier, schön, sie kennenzulernen – lassen wir jetzt ihre Mutter sterben?) – und am Ende für alle Beteiligten sehr traurig, aber – hoffe ich zumindest – richtig auf den Weg gebracht.  

Wir rüsten uns jetzt, wollen eine einfache verteilbare Handlungsanweisung aufstellen für ähnliche, sicher bevorstehende Fälle (was wann gegeben werden kann, um das potentielle Leid im Übergang zu erleichtern), erhöhen unseren Vorrat an Morphium u. ä.. 

Mich hat das seltsamer Weise geerdet und beruhigt. Die Panik (von vergangener Woche) ist weg, spätestens sobald es ans Handeln geht. 

Ob das Corona war? Denke nicht. Und ganz ehrlich – was hätte es geändert …? 

Ach ja, Du findest das sicher SUPER! Quartalsabrechnung steht an. Und Corona-assoziierte Fälle können/ sollen seit 2 Wochen gekennzeichnet werden, zwecks „Vorbereitung der Empfehlung des Umfangs des nicht vorhersehbaren Anstiegs des morbiditätsbedingten Behandlungsbedarfs“ – also hoffentlich irgendwann später mal einer besseren Honorierung … sie müssen nur mit Kennzeichnungs-Ziffer plus Diagnose markiert werden, ein „Verdacht auf“ reicht.

Öhm … Sagen wir mal, die Praxen werden nicht von niedergelassenen Statistikern betrieben oder von Epidemiologen. Sondern von Ärzten, die (leider) daran gewöhnt sind, die Verrenkungen im Abrechnungssystem mitzumachen, um ihr Praxisauskommen/ überleben zu sichern. Gerade jetzt haben viele Zukunftssorgen, (Privat)Patienten bleiben weg, Vorsorge- und Regeluntersuchungen werden abgesagt etc.. Und- ein Atemwegsinfekt „könnte“ z. Zt. auch IMMER Corona sein – oder auch nicht, wir können nicht hellsehen und zumindest sprechen wir verflixt nochmal mit jedem drüber… was also soll der Geiz.

„Sollte“ also jemand mal diese Daten zum Erstellen einer Statistik heranziehen wollen … sind die Zahlen der Corona-Verdachtsdiagnosen aktuell evtl. etwas überrepräsentiert rundrum.  (Das ist nicht rühmlich, ja :/ Bin ich zu ehrlich?)“

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Nebensächliches

FYI, siehe unten, copy/paste aus unseren verrückten Verschwörerkanälen. (Bitte nicht mißverstehen, wir bleiben natürlich sicherheitshalber trotzdem alle drin, bis Juli, und ab August (zweite Welle) machen wir das dann auch gern noch mal. Unsere Industrie ist ja dank der 750-Milliarden-Zusage gerettet, man wird uns ab Winter sicher allen viele neue Jobs anbieten, zu sehr anständigen Löhnen.)

Der Präsident des deutschen Robert-Koch-Instituts bestätigte am 20. März 2020, dass testpositive Verstorbene unabhängig von der wirklichen Todesursache als »Corona-Todesfälle« gezählt werden: »Bei uns gilt als Corona-Todesfall jemand, bei dem eine Coronavirus-Infektion nachgewiesen wurde«, so der RKI-Präsident auf die Frage einer Journalistin (siehe Video unten).

Laut Experten wird die Anzahl der Todesfälle damit stark relativiert, da die Patienten in sehr vielen Fällen an ihren Vorerkrankungen sterben und nicht am Virus. Daten aus Italien zeigen, dass über 99% der Verstorbenen eine oder mehrere chronische Vorerkrankungen hatten, darunter Krebs und Herzprobleme, und bei nur 12% das Coronavirus auf dem Totenschein als Kofaktor genannt wird.

Ein Blick in die Statistik der deutschen testpositiven Todesfälle zeigt, dass das Medianalter der Verstorbenen ähnlich wie in Italien bei über 80 Jahren liegt und zumeist eine oder mehrere schwere Vorerkrankungen vorlagen. Die sogenannte Übersterblichkeit durch Covid-19 dürfte in Deutschland deshalb ähnlich wie in anderen Ländern bisher bei oder nahe bei null liegen.

Zuletzt fand eine französische Studie, dass „das Problem durch Covid-19 vermutlich überschätzt wird“, da sich „die Mortalität von Covid-19 nicht wesentlich unterscheidet von gewöhnlichen Coronaviren (Erkältungsviren), die in einem Krankenhaus in Frankreich untersucht wurden.“ Neuere chinesische Studienkommen selbst für die Stadt Wuhan zu einem ähnlichen Ergebnis.

International anerkannte Experten wie der Präsident des Weltärzteverbandes Frank Montgomery, Yale-Professor David Katz oder der Mainzer Professor Sucharit Bhakdi fordern deshalb eine rasche Aufhebung von radikalen Maßnahmen wie etwa Ausgangssperren. Diese seien kontraproduktiv und würden letztlich mehr Menschen töten als das Virus selbst. Zu schützen seien Risikogruppen.

Quelle: RKI-Pressekonferenz vom 20. März 2020, Minute 16:25 (Youtube)

Direktlink zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=tI5SnAirYLw&feature=youtu.be&t=985

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Wo darf´s denn hingehen?

Nur kurz für die Wiedervorlagemappe – weil es derzeit zu laut ist für alle wesentlichen Dinge … (zeitnahe Wiedervorlage wäre allerdings wünschenswert, nach meinem bescheidenen Dafürhalten):

Bei aller offenen Sorge, ob Covid-19 allein nun bis zum Jahresende 2 Millionen Menschen das Leben kosten wird oder eine ganze Milliarde, sei die Feststellung gestattet, dass vernünftiges Verhalten, vor Covid strikt verboten und geächtet, plötzlich strikt vorgeschrieben ist. Wer es wagt, nur wegen eines nutzlosen Bullshitjobs durch die Gegend zu fahren, wird ab morgen festgenommen. Niemand darf mehr erkältet zum Hausarzt – man holt sich seine Krankschreibung gefälligst auf dem Postweg ab. Wer nicht zur Schule geht, sondern online lernt, wird gelobt. Wer weitere Autos herzustellen versucht, wird aus dem Werk ausgesperrt. Das nicht behördlich genehmigte Umpanschen von Wodka zu Desinfektionsmitteln wird begrüßt.

Wir haben allerdings gerade 2 echte Probleme: Erstens können wir uns nicht gegenseitig in den Arm nehmen und nicht so helfen, wie wir´s gern wollten, zweitens haben wir ab morgen keine Arbeit mehr und ab übermorgen kein Geld. Geld, präzisierend, ist dabei indes nur Mittel zum Zweck, denn wir müssen ja Miete zahlen, Gas, Strom, Wasser und unsere Brötchen (oder Schnitzel). Und „wir haben keine Arbeit mehr“ ist erst recht relativ, denn es gibt ja genug zu tun.

Was wir brauchen und was wir zu tun haben, sehen wir jetzt. Wir brauchen Ärzte und Pfleger, wir brauchen Bauern und Erntehelfer, die den Spargel aus der Erde ziehen, wir brauchen Leute, die die Ernte (von Karotte bis Klopapier) an den zahlreichen Ausgabestellen verteilen. Wir brauchen die Feuerwehr, die Müllabfuhr und Leute mit hübschen Mützen, die Gauner jagen. (Nein, die Liste ist nicht vollständig (Platz für Notizen haben Sie zuhause).)

Es zeigt sich: Was die meisten von uns täglich so „arbeiten“, ist offensichtlich nicht essentiell. Obendrein verbraucht es Ressourcen, die wir nicht haben, versaut die Atemluft nicht nur in Norditalien und unsere Kindern die Zukunft. Also lassen wir das doch einfach mal sein.

Aber wir brauchen doch Geld!

Stimmt das?

Bitte sauber bleiben: Wir brauchen Wohnraum, gut beheizt, wir brauchen Essen, Getränke, Schokolade, wir brauchen Möglichkeiten, unsere Freude nicht nur online zu treffen, sondern auch live – also Fahrräder, BusBahnAuto und (sehr selten) Flugzeuge. Wir brauchen Orte, an denen wir uns begegnen können, und Orte, an die wir uns zurückziehen können.

Das alles haben wir. Doppelt und dreifach. Wir wohnen nicht in Somalia.

Überdies haben 70% von uns plötzlich den ganzen Tag Zeit.

Machen wir´s doch mal so: Wir sind das Volk, wir sind der Staat, das bestreitet ja keiner. Also drucken wir jetzt Vattenfall und Co. Giralschecks über 3 Phantastillarden Neumark, damit sind all unsere Stromrechnungen bis 2022 bezahlt. Gleichermaßen großzügig überweisen wir giral an unsere Gas- und Wasserversorger. Mietzahlungen stellen wir mit sofortiger Wirkung ein. Vermieter, die dadurch in materielle Not geraten, fangen wir kollektiv auf, Gästezimmer stehen in ausreichender Zahl zur Verfügung. Da unsere Banken und Versicherungen durch diese Maßnahme natürlich über Nacht pleite sind, haben wir hernach eben beides nicht mehr. Unser Geld ist weg. Unsere Versicherungen auch. Unser Staatshaushalt auch.

Versicherungen brauchen wir aber nicht mehr. Wir versichern uns ja gegenseitig, dass wir einander helfen. Wir haben alle Zeit. Für unsere Alten und für unsere Jungen. Rente? Wozu? Unsere Alten wohnen doch, gut beheizt, gut versorgt, besucht und gepflegt. Wir brauchen weder Renten noch Rentenversicherung. Es genügt, dass wir einander unserer Solidarität versichern. Und Banken? Wozu? Wir brauchen ein Tauschmittel? Immer gern. Dann drucken wir uns eben eins. Weil wir das tatsächlich brauchen, siehe gleich. Aber unser neues Tauschmittel rostet, wenn es zu lange liegt. Habenzinsen? Gibt es nicht mehr.

80 Millionen Menschen haben ab morgen keine Angst mehr und keinen Existenzdruck.

Und keiner von denen weiß dann, was zu tun ist? Keiner von denen wird dann noch alte Leute pflegen, Medikamente entwickeln, den Spargel aus den Feldern ziehen, Feuer löschen, Gauner jagen oder lustige Videos ins Netz stellen?

Langsam.

Wir sprechen hier von einer vollständig existenzangstfreien Gesellschaft. Abermals: Wir sind nicht in Somalia. Wir haben genug Häuser und Wohnungen, wir haben genug Kraftwerke, Straßen, Krankenhäuser und Polizeiwagen, wir bauen 100% unseres Lebensmittelbedarfs selbst an, und das tun wir dank unserer Maschinen (alle schon da) höchst effizient und effektiv. Schon lange. Wir haben sogar genug „regenerative Energiequellen“, um unseren gesamten Bedarf zu decken. Unseren privaten Bedarf. Nicht den Bedarf unserer Industrie. Aber die haben wir ja gerade abgeschaltet, weitgehend.

Wir haben alle ein Dach über dem Kopf, beheizt, mehr als genug zu genug zu essen und zu trinken. Und youtube. Und Skype.

Jetzt brauchen wir aber noch Klopapier.

Und jemand, der den Spargel rauszieht.

Und jemand, der die Alten pflegt.

Und die Jungen unterrichtet. (Online, gern auch mal live versammelt).

Und jemand, der Gauner jagt. Und Feuer löscht.

Dafür haben wir jetzt 80 Millionen Kandidaten.

Wer das nicht machen möchte, hat´s warm, unter einem Dach, mit Essen, Trinken, youtube.

Wer das hingegen sehr wohl machen möchte, der wird von uns honoriert. Mit Rostgeld (siehe oben).

Das heißt: Es setzt ein gewaltiger Run ein auf all die Tätigkeiten, die wirklich erledigt werden müssen. Den Preis hierfür regelt tatsächlich „die unsichtbare Hand“, denn nur die Besten werden unsere Kinder unterrichten, nur die schnellsten werden unsere Feuer löschen und unsere Gauner jagen, und nur die freundlichsten werden unsere Alten pflegen.

Niemand wird diese Besten Schnellsten Freundlichsten darum beneiden, dass sie ein bisschen mehr Rostgeld haben als wir alle, die wir diese wichtigen Jobs nicht bekommen haben. Uns anderen wird schon was einfallen, denn wir können ja auch noch was anderes. Zum Beispiel Sachen reparieren. Oder ein Perpetuum mobile erfinden. Oder lustige Videos drehen.

Und sollte dies oder jenes den anderen richtig gefallen, bezahlen sie dafür bestimmt auch ein bisschen Rostgeld. Aber selbst wenn nicht, stört uns das auch nicht, denn wir sind erstens angstfrei in Sicherheit, und zweitens tätig, weil es uns Freude bereitet.

Und da unsere Existenzangst über Nacht verschwunden ist, ist unsere Kreativität und Freude grenzenlos.

Zudem wird, um diesen Ausblick zu beenden, eine ganz neue Währung auf der Welt erscheinen, über Nacht. Denn da wir nichts und niemand mehr über Geld definieren können, wird uns plötzlich auffallen, dass es einen anderen Maßstab gibt, der uns beeindruckt.

Unser Neid wird nicht spurlos verschwinden. Wir werden die beneiden, die von allen geliebt und geschätzt werden, weil sie viel können und alles teilen. Wir werden diesen Leuten nacheifern, so gut wir können, denn wir lieben es, geschätzt zu werden.

Wir werden einen wilden Wettkampf erleben darum, wer den anderen am besten hilft.

Das ist die Downside: Wir werden manchmal abends ins Bett sinken, erschöpft von all dem Wettkampf-Altruismus, und einsehen müssen, dass uns schon wieder eine/r besiegt hat in den Gutmenschen-Charts. Aber wir bleiben ehrgeizig. Morgen! Morgen werden wir selbst ganz oben stehen in dieser Liste!

(Aber vielleicht bleiben wir morgen auch einfach mal liegen, es ist ja da draußen für alles gesorgt.)

Sie ärgern sich schon die ganze Zeit und denken in Großbuchstaben: WAHNSINN! ABER! DAS GEHT DOCH ALLES NICHT!

Gut. Dann machen Sie mal einen besseren Vorschlag. Aber kommen Sie mir nicht mit dem Vorschlag, wir könnten doch einfach unsere Banken und Versicherungen und 60% Bullhitjobs mit selbstgedrucktem Geld retten und so weiterfahren wie vorher. Das ging nämlich schon vorher nicht, aber dieser Weg ist jetzt endgültig vom Tisch.

Glauben Sie nicht? Wir sprechen uns im Sommer. (Behalten Sie diesem ärgerlichen Schmierzettel mal solange auf dem Tisch, irgendwo zwischen Ihrem Berg unbezahlter Rechnungen und den Kontoauszügen Ihrer geplatzten Banken und Versicherungen. Wir können uns dann ja noch mal zusammensetzen. Ich gestehe aber, dass ich früher besser fände als später.)

Ich wünsche Ihnen, uns und mir eine rasche Genesung und einen milden Verlauf.

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Zahlen, bitte

Ich weiß, ich bin kleinlich und eine totale Panikbremse (mit Handschuhen, ich geh auch nicht raus, keine Sorge!), aber berücksichtigen sollte man das da unten schon, am Rande (neben ein paar anderen Faktoren, Alter, Luftverschmutzung, erfreulich enger familiärer Zusammenhalt in ganz normalen Zeiten … (Hervorhebungen von mir, Link hier).

But Prof (Walter) Ricciardi (scientific adviser to Italy’s minister of health) added that Italy’s death rate may also appear high because of how doctors record fatalities.

“The way in which we code deaths in our country is very generous in the sense that all the people who die in hospitals with the coronavirus are deemed to be dying of the coronavirus. On re-evaluation by the National Institute of Health, only 12 per cent of death certificates have shown a direct causality from coronavirus, while 88 per cent of patients who have died have at least one pre-morbidity – many had two or three,” he says. 

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Einreise light

Kurz, bei Interesse (ohne Links). Meine persönliche Auslandskorrespondentin (Tochter) ist heil wieder in Deutschland angekommen und weist darauf hin, ihre Mitpassagiere in den vorgestern (in FFM) aus Asien landenden Maschinen seien dezent geschockt gewesen, weil am Frankfurter Flughafen niemand wissen wollte, wie es ihnen so geht.

Es wollte auch niemand Fieber messen. Es gab auch kein Sterilium :). Natürlich wurde auch kein Wert auf Abstand zu Nebenleuten gelegt, und natürlich durften die Reisenden dann unkontrolliert in ihre U-Bahnen steigen. Die Reisenden (Backpacker zahlreich vertreten) fanden das höchst befremdlich, da sie vernünftiges Verhalten (ohne Hysterie) aus Asien gewohnt waren im Lauf der letzten Wochen. Die zahlreich geäußerten Fragen ans Flughafenpersonal, ob das ein schlechter Scherz sein solle, wurde spaßbefreit mit „Nö“ beantwortet, der Rest war „Bitte gehen Sie weiter.“

Wir haben doch wirklich einen einzigartig originellen Humor, diese Mischung aus Hysterischem und Mirdochegal, die hat schon was.

(Ach so, der Vollständigkeit halber – in Asien wird allerorten viel (entspannt) Fieber gemessen und dauergetestet, und natürlich gibt´s überall Desinfektionsmittelspender. Ist doch logisch, absolutes Basisprogramm, No-Brainer, darüber muss man sich doch nicht unterhalten. Alles fast wie hier.)

(Nach Kurzbericht zurück in den Gemüsegarten, die diesjährige Karottenernte kann ich mir nicht von den Nacktschnecken klauen lassen).

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Nach der Entscheidung

Damit wir uns nicht mißverstehen: Wir werden bis Weihnachten nicht wissen, ob Wodarg oder Drosten recht haben/hatten. Wir haben schon jetzt nicht einmal genug Test-Kits (und nicht genug Labore), um die Verdachtsfälle zu überprüfen. Geschweige denn haben wir ausreichend Tests, um die wirklich relevanten Daten zu erheben, denn dazu brauchten wir ja in repräsentative Daten aus einer statistisch ausreichend großen Gesamtmenge – und zwar eben nicht nur erkennbar Betroffener. Ohne diese Daten wissen wir weder, wie verbreitet Covid bereits ist, noch wie gefährlich das Virus ist. Diese Daten können wir aber derzeit nicht erheben. Siehe oben. Wir haben gar keine Möglichkeit.

Die Debatte, ob unsere globale Lockdown-Entscheidung „richtig“ ist/war, können wir daher jetzt gar nicht führen. Bei Bedarf können wir uns ja zu Weihnachten darüber streiten. Wichtig ist aber: ob nun vernunftgesteuert, panisch oder instinktiv, wir haben Fakten geschaffen. Ob nun instinktiv, vernünftig, panisch, wie auch immer: Wir haben entschieden. Wie der Fahrer eines Autos, der auf einer vierspurigen Schnellstraße einem aus dem Straßenbegleitgrün auftauchenden Schatten ausweicht (Waschbär? Kühlschrank? Wer weiß?) – ausweicht nach links. Also in den Gegenverkehr, in diverse Busse. Der Schaden ist groß, aber es ist müßig, sich über die Sinnhaftigkeit dieses Manövers zu streiten, es ist ja passiert.

Das hat Konsequenzen. Und einige davon erkennen wir bereits, mit Blick nach vorn.

Im Moment sehen wir nur bis zu unserer eigenen Nasenspitze („Mein Auto ist kaputt“), vielleicht sogar durch die Frontscheibe die Autos der anderen („Viele kaputte Autos, alles steht.“) Manche kommen sogar auf die Idee, einen Krankenwagen zu rufen (BGE, Kredite, Nothilfe). Es liegt in unserer Natur, die weiterreichenden Folgen nicht zu sehen. In einem der Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn liegt allerdings ein Patient, der nun das Krankenhaus nicht mehr lebend erreichen wird. Herr K., ein 94jähriger Patient mit 4 Vorerkrankungen, Krebs, Diabetes, 4 Stenten und Cholera, der sich eben zusätzlich eine Lungenentzündung eingefangen hat und jetzt wegen eines Unfalls nicht mehr rechtzeitig in die Klinik kommen wird. Dieser Patient ist das System, in dem wir leben. Dieses System stirbt jetzt vor unseren Augen.

Wir dachten bis eben, eine Welt ohne diesen zusammengeflickten Schwerkranken wäre „alternativlos“, aber das ist nicht der Fall. Und wir werden nach dem Schock und der kurzen Trauer völlig neue Wege finden. Bessere Wege. Sofern wir uns sofort klarmachen, was geschehen ist – und was jetzt geschehen wird. Machen wir uns das nicht klar, verharren wir in Angst, Schockstarre und Sorge, „es“ könnte auch und treffen, werden wir eintreten in eine finstere Zeit. Ziehen wir hingegen umgehend die richtigen Lehren aus dem Tod des Alten, steuern wir auf ein helles Zeitalter zu.

Die Gefahr, dass es dunkel wird, ist natürlich groß. Die kurzfristigen Folgen dieses Unfalls sind dramatisch, alles ist neu, und wir können mit Veränderungen generell nicht umgehen, Veränderungen machen uns höllische Angst. Die Gefahr ist also groß, dass wir ängstlich alles mit uns machen lassen, was vorgebliche Retter jetzt ansagen. Dass wir auf all unsere Bürgerrechte verzichten, dass wir uns alle zwangsimpfen lassen, dass wir uns alle hoch verschulden und Viertjobs annehmen, um die entstandenen Kojunkturschäden zu beheben und unsere Banken und Versicherungen zu retten. Das wäre falsch.

Richtig hingegen ist es, jetzt anzuerkennen, dass der greise Zausel im Krankenwagen schon lange fällig war und nur mit enormem Aufwand von uns allen am Leben erhalten werden konnte – auf Kosten unserer Gesundheit. Jetzt ist er so gut wie tot.

Oder? Könnten wir nicht doch … den Rettungshelikopter …? Alle Sauerstoffflaschen, die es auf der Erde gibt, zusammenkratzen, um unserem 94jährigen Herrn K. das vorzeitige Ableben zu ersparen? Er braucht dann bestimmt auch weiter Blutkonserven, gewonnen aus gesunden Menschen, die beim Transfer, wie bisher, sterben.

Mal gucken, wofür wir uns jetzt entscheiden …


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