Staunfernsehen

Die Sensationsmeldung, quasi unverdeckt arbeitende iranische Geheimdienstler hätten mit Hilfe mexikanischer Drogendealer geplant, auf US-Boden ein Attentat auf den saudischen Botschafter durchzuführen (US-zivile Opfer in Kauf nehmend), entlockte Teletubbie Laa-laa Slomka vorvorgestern das maßgeblich empörte Kindergärtnerinnenstaunen: „Das ist ja n dickes Ding!“ Beim Journalismusbeleg vom Allerfeinsten assistierte ein per Kachel ins Bild gehängter Korrespondentendarsteller aus Washington, der den Wahrhaftigkeitsgehalt der Meldung dick unterstrich, indem er klarstellte, die komme nicht „von einem Science-Fiction-Autor“, sondern. „vom Justizminister!“ Na, dann! Winkewinke! Wir denken gern zurück an Justizminister Ashcrofts als bewiesen verkündete tonnenweise Anthrax-Transporte über amerikanische Highways durch Hunderte islamofaschistischer Schläfer. Damals reichte es für einen raschen Patriot Act, diesmal soll´s offenbar wegen der unruhiger werdenden „99%“ respektive Occupy-Wall-Street-Bewegten zum Erstschlag gegen Ahmanedischad reichen. Wir dürfen gespannt bleiben, ob der Mittelwestler auch diesmal nix schnallt und ansonsten die letzten zu Kriegen führenden Regierungslügen vergessen hat, insbesondere die um „9/11“ sowie die Irak-Massenvernichtungswaffenerfindung. Könnt ja ein drittes Mal klappen mit der False-Flag-Kriegstreiberei; ´s wär dann allerdings das letzte.

Mei. Als ginge uns das was an. Aber dass öffentlich-rechtlicher „Journalismus“ mal gerade noch für ein unreflektiertes Kindergärtnerinnen-Dickes-Ding reicht, das ist schon ein 1A-Grund, die GEZ-Gebühren einzubehalten. Sowie nochmals zu lesen: Walther von Rossums „Die Tagesshow. Wie man in 15 Minuten die Welt unbegreiflich macht.“ (KiWi). Weil sich nix geändert hat seit 2007, es sei denn zum Schlimmeren.

Veröffentlicht unter Allgemein, Medien, Politik | Verschlagwortet mit | Ein Kommentar

Mario, super, und ihm sein Bruder Rudi

„Deine Mudda ist so dumm, die läuft bei Super Mario nach links“ – allerdings ist die vom Volksmund gemeinte Mudda garantiert keine aus dem Waldorf, denn Steiners Eleven hier aus der Gegend sind alle längst im neunten Level von Super Mario World. Kein Wunder, denn wie wir wissen, müssen die jungen Steiners in den ersten Klassen keine Hausaufgaben machen und können auch mit 8, 9 Jahren noch nicht rechnen und schreiben (dafür aber toll häkeln und tanzen), und so bleibt in der vielen Waldorf-Freizeit unheimlich viel Zeit – zum Fernsehen und zum Daddeln. Was zwar IMHO nicht so ganz Rudis ursprünglicher Idee entspricht, aber sei´s drum – man muss ja mit der Zeit gehen, außerdem könnte es sich um eine doppelt smarte Taktik der Eltern handeln, für unsere beiden möglichen Zukunften. Denn bricht a) alles zusammen, brauchen wir ganz dringend Leute, die häkeln können (sowie tischlern, brotbacken und Elfen günstig stimmen), bricht hingegen b) unsere Welt nur zur Hälfte zusammen, konkurrieren wir zukünftig in den digitalen globalen Salzminen mit kleinen fingerflinken Asiaten darum, die verbleibenden Eliten mit World-of-Warcraft-Schwertern und -Helmen ausstatten zu dürfen.

So gesehen: mache ich wieder mal alles falsch, indem ich meine Töchter durch die harte, altmodische und demnächst restlos obsolete Schule Lesen-Schreiben-Rechnen-Manieren schicke (und den jungen Damen vor Mathearbeiten tagelang den DS wegnehme).

Ihr Bezaubernden! Ihr meine Lieblingsmenschen! Verzeiht mir! „Wenn dein Vadda n Ball auf´n Boden wirft, wirft der daneben“. Er hat´s ja besser geahnt, der Koffer – aber er wollt´s nicht einsehen!

Veröffentlicht unter Allgemein | Ein Kommentar

Künstlerdämmerung (#3): Tu die Mathe

Ein Nachtrag zum heiteren Autorenrechnen von oben, für nachdenkliche Leser: wenn Sie ein aus dem Englischen übersetztes Taschenbuch kaufen und 80% vom Verkaufspreis bei Verlagen (Originalverlag und deutschem Lizenznehmer) sowie Handel verbleiben, was könnte dann beim Autor oder bei der Autorin ankommen? Genau, 60% der Einnahmen des Originalverlags, der seinerseits die 5% Autorenhonorar des Verkaufspreises erhält. Macht also für den Autor 60% von 5% = 3%. Sprich: 30 Cent von den 10 Euro, die Sie an der Buchladenkasse zahlen.

Nun aber, bitte, einen im Sinn: nämlich muss da jemand als Vermittler tätig werden, da Sie, Leser, das Werk nicht im Original lesen resp. verstehen können. Dieser Vermittler ist der literarische Übersetzer, und für den bleibt bei der engen Kalkulation oben – eigentlich … nix. Übersetzte Taschenbücher kosten ja nicht mehr als original deutschsprachige. So müssen also die Verlage aus ihrem knappen Budget irgendetwas herausschälen, und die Rechnung muss trotzdem noch aufgehen. Was bedeutet, um die Rechnung abzukürzen, dass der Übersetzer für seine Arbeit ein Seitenhonorar von 10 bis bestenfalls (im Hardcover) 20 € erhält. Bleiben wir sicherheitshalber beim Taschenbuch. Für 400 Seiten erhält der Übersetzer also 4.000 € Honorar. Als ebenso anerkannter wie fixer Übersetzer darf ich Ihnen versichern, dass man bei gebotener Sorgfalt an einem 8-Stunden-Arbeitstag maximal 6 Seiten schafft (inklusive Vor- und Nachbereitung des gesamten Stoffes). Die Anfertigung der Übersetzung dauert also wenigstens 67 Arbeitstage resp. 3 Arbeitsmonate je 22 Werktage. 4.000/3 = 1.333,- €. Monatsgehalt. Für 40-Stunden-Wochen. Weihnachtsgeld und 13tes gibt´s nicht. Und, hey, um richtig gut und angemessen zu übersetzen, muss der Übersetzer einiges wissen. Vor allem muss er Quell- und Zielsprache nicht nur so´n bisschen kennen, sondern perfekt beherrschen, andernfalls kann er aus den Myriaden Möglichkeiten, die Sprache nun mal bietet, nicht kongenial in die Zielsprache, also Ihre, übertragen. Die Ausbildung eines richtig guten Übersetzers dauert daher ungefähr so lange wie die eines richtig guten Arztes oder Anwaltes, aber Sie werden zurecht einwenden, dass die richtig guten Übersetzer ja auch nicht für Peanuts arbeiten, sondern glatt doppelt so gut bezahlt werden wie die noch nicht ganz so guten Kollegen, sprich: immerhin 2.666,– € im Monat einnehmen. Können. Maximal. Für schlappe 176 Arbeitsstunden.

Mein Anwalt bekommt für seine hochqualifizierte Tätigkeit bei gleichem Zeitaufwand nicht 2.666,– €, sondern 36.000,– €. Und ich finde das beileibe nicht unangemessen.

Vermute allerdings erst recht und weiterhin: Bücher sind viel zu billig.

Veröffentlicht unter Allgemein, Künstlerdämmerung, Romane, Sachbuch | Verschlagwortet mit , | Schreib einen Kommentar

Work in progress

Nämlich eins meiner nächsten 2 Bücher – ein vergleichsweise schmales Werk, randvoll mit reinen Wahrheiten, harten Zahlen und schlichten Fakten, die jedem Zwölfjährigen binnen Minuten klarmachen, warum und wieso alles gründlich schief läuft und was alles umgehend wie anders laufen muss, sofern wir als Familien, Staaten und Gattung überleben wollen … wieso meint mein Verlag, ich würde die „potenzielle Zielgruppe unnötig minimieren“, wenn ich auf meinem Einleitungssatz bestehe: „Was macht ihr da eigentlich, ihr Spacken?“

Rätselhaft.

Veröffentlicht unter Allgemein, Sachbuch | Schreib einen Kommentar

Künstlerdämmerung (#2)

(Die gestrigen öffentlichen und privaten Postfach-Kommentare zu meinen Buchpreis-Anmerkungen verkürzt zusammenfassend:) „Die Verlage und der Buchhandel verdienen zu viel!“ Echt?

Weil die Verlage vom Erlös eines 10-Euro-Taschenbuchs 4 Euro behalten? Weil die Buchhändler von jedem 10 Euro-Buch weitere 4 Euro behalten? Herrgott, von irgendwas müssen die doch auch leben, all diese fleißigen Werker. Die in den Verlagen, die ihre Autoren betreuen, Bücher gestalten und drucken lassen, Anzeigen schalten – da bleibt doch bei einem 5.000 mal verkauften Taschenbuch kaum was hängen für den Gewerbesteuereintreiber, das schnallt schon meine Achtjährige per Überschlagsrechnung. 50.000 Einnahme minus 7% Mwst, Herstellungskosten, Vertrieb, anteilige Lohn-, Lohnneben- und Sozialversicherungskosten für die Angestellten, die das Buch lektorieren, korrigieren, setzen – und die nebenher auch noch ein paar andere Dinge tun, zum Beispiel viele miese Manuskripte anlesen und Ablehnungen in Umschläge stecken; Druckereien, Autos zum Ausliefern, Anzeigen, die getextet und gestaltet werden wollen …

Und meine Buchhändlerin, die soll pro verkauftem Taschenbuch keine 4 Euro kriegen? Wovon soll die denn leben? Die Gute heißt doch nicht mit Nachnamen Amazon – und verkauft im Monat mit Glück 300 von diesen Billig-Büchern, und dazu noch mal 100 Hardcover.

Soll sie sich doch gehackt legen? Beratung beim Buchkauf braucht doch eh keiner mehr? Und Lektoren auch nicht?

Himmel. Nein, nicht die „gierigen“ Verlage und Buchhändler (außer den großen gierigen) sind das Problem. Bücher. Sind. Zu. Billig.

Nun könnt man natürlich weiter die Achseln zucken als Konsument und sich selbst sowie den Autoren sagen, „Gut, dann lasst das halt mit dem Schreiben. Oder bezahlt es selbst. Sucht euch einen anständigen Job und schreibt in der Freizeit.“ Dabei allerdings kommt dann halt auch nur Freizeitliteratur heraus, entsprechend einem von mir in meiner Freizeit restaurierten Jaguar E-Type, vulgo: so läuft das nicht, jedenfalls nicht mit Qualität.

Aber gut. Aber: mei. Schreiben kann ja eh jeder. Lernt man doch in der Schule. Ist doch keine Kunst. Haken dahinter, weiter im Text.

Man könnt ja statt dessen … Popstar werden. Oder Filme drehen. Gut, ich hab das Gegenargument klingelnd im Kopf, schon klar: Es gibt viel zu viele „Künstler“, und wir können nicht alle davon leben, dass wir uns gegenseitig beim Singen filmen. Klingt cool und wahr, ist aber doch nur wieder nothing but half the truth. Denn gerade unter den wirklich originellen singenden und bildnernden Künstlern sind etliche, die vom Hörer, Leser oder kuckenden Sonstwiekonsumenten nicht nur schlecht bezahlt werden, sondern gar nicht.

Jaron Lanier, Netz-Urgestein und garantiert kein Neo-Luddist, hat schon vor Jahren völlig zurecht darauf hingewiesen, dass Youtube und Co. sämtlichen Künstlern den Garaus machen. Denn es werden ja nicht nur die jungen Talente, die dort ausstellen, um bekannt zu werden, nicht honoriert – das Angebot an umsonst zu konsumierender Kreativität zertrümmert auch den gesamten Markt für jene Künstler, die dafür bezahlt werden müssen, dass sie arbeiten.

Wie sich das lösen lässt? Recht simpel. Wir zwacken einfach 8 Euro monatlich von der GEZ-Gebühr ab und verteilen die um. Nämlich an die Künstler. „Flattr“ macht das ja schon vor, allerdings setzt der Dienst a) auf Freiwilligkeit und will b) selbst Geld verdienen, was sich in diesem noblen Volkskunstversorgungszusammenhang verbietet. Drum: Jeder deutsche Steuerpflichtige zahlt ab heute 100 Euro p.a. als „Künstlergroschen“, die Kohle wird automatisch monatlich abgebucht, im Rahmen der Sozialabgaben. Dafür kriegt aber auch jeder Steuerpflichtige ein modifiziertes „Flattr“-Konto, sprich, so oft er irgendwas im Netz sieht, hört oder liest, was ihm gefällt, belohnt er das per Klick auf das entsprechende Gefällt-mir-Simpelkästchen mit einem, zwei oder zehn Punkten im Gegenwert von meinetwegen 10 Cent. Und zwar solange, bis sein 100-Euro-Konto leer ist. Dann gibt´s erst im nächsten Januar wieder was für die coolen Künstler. Nicht persönlich vergebene Guthaben gehen direkt in den großen Künstlereimer, bei dem jeder Mitglied werden kann, der Kunst veröffentlich, so kommt der Rest des Geldes unter die guten Leute. Damit wir uns nicht missverstehen: Wir reden hier über bummelig 25 Millionen Erwerbstätige x 100 Euro, also ein jährliches Kunstförderungsprogramm von 2,5 Milliarden Euro. Zum pro-deutsche-Nase-Monatsabopreis von 8 Euro 50! (Wie, ich kann nicht rechnen? Kann sein, aber die Details kriegt garantiert mein Buchhalter raus, wenn ich erst das Kultusministerium übernommen hab. Wie, es gibt gar kein Kultusministerium?)

Und noch mal wie: das ist ja ne zweite GEZ? Ja! Und zwar eine zeitgemäße! Das muss doch mal aufhören, Kinder, euer komplett verstrahltes „Ich will aber immer alles billig, und die Kunst, die Kreativität und die nicht so ganz massentaugliche Unterhaltung, die ich so liebe, die will ich umsonst!“ Das ist Zechprellerei als Volkssport. Ihr geht doch auch nicht über den Wochenmarkt und esst da alles auf, ohne zu zahlen.

Veröffentlicht unter Allgemein, Künstlerdämmerung, Politik, Romane, Sachbuch | Verschlagwortet mit , | Schreib einen Kommentar

Künstlerdämmerung (#1)

Bücher sind viel zu billig. Sprach gestern Wolfgang Falk, dtv-Chef, aus der FAZ, und hat recht. Dem gemeinen Leser wird das aber erstens egal sein und zweitens am Arsch vorbei gehen, denn der gemeine Leser will ja nur: lesen. Und das, selbstredend, möglichst günstig. Drum wartet er ja auch auf die Romantaschenbuchausgabe für 9,99 €, weil ihm ein Hardcover zum verlegerischen Selbstmord-Kampfpreis von 19,90 € zu teuer ist. Immerhin: für 19,90 kriegt man ja schon … mindestens … anderthalb Autowäschen (mit Hartwachs). Oder 1 Kilo Bio-Kaffee.

Die Buchbranche sieht derzeit ihre Felle sacht davonschwimmen, die Umsätze gehen zurück, und wer nicht wenigstens einen Massenseller vom Schlage Roche, Sarrazin oder Larsson per anno raushaut, der krebst wild druckend am Rande der Insolvenz vor sich hin. Was natürlich schlecht ist. Was auch und vor allem daran liegt, dass die Buchpreise seit 50 Jahren nicht gestiegen sind. Im Gegensatz zu allen anderen Preisen, Löhnen und Gehältern.

Der gemeine Leser empfindet jetzt gefälligst Mitleid. Mit den Verlagen. Was der gemeine Leser aber mangels Interesse (sowie mangels geeigneter Lobby-Kommunikationsmöglichkeiten der Autoren) überhaupt nicht auf dem Schirm hat, ist, dass die eigentlichen Leidtragenden der allgemeinen Preispolitik die Autoren sind. Jedenfalls die paar Autoren, die keine Bestseller schreiben.

Reflexartig zuckt man die Achseln und denkt sich, „Ja, pfff, wer keine Leser hat, der kann vom Schreiben halt auch nicht leben“, aber daraus wird kein Schuh. Denn einer, der sagenwirmal 5.000 Leser hat, sollte ja durchaus vom Schreiben leben können. 5.000 Menschen, denen Autors erzählte Geschichte 10 oder gar 20 Euro wert ist, das sind doch immerhin 50-100.000 Euro Einnahmen, und damit kann man ja durchaus klarkommen als normaler Durchschnittsfamilienvater.

Seltsamerweise kommt der gemeine Leser aber gar nicht auf die Idee, ein erfolgreicher Autor (mit 5.000 Lesern) müsse von den 50-100.000 Reinerlös mehr als eine kleine Vermittlungsgebühr an den Verlag abtreten. Und sobald dann gar einer einen kleinen „Bestseller“ vorlegt (wie jüngst mein alter Freund Bröckers), sprich: 20 oder 30tausend Bücher zum Preis von 16,99 € verkauft, tauscht sich der Beobachter in Leseratten-Foren mit Gleichgesinnten aus, wegen der „goldenen Nase“, die sich der Autor nun wohl verdient.

Drum. Für die Akte: Die kleine „Vermittlungsgebühr“, die Autoren an Ihre Verlage und Zwischenhändler entrichten, beträgt 95% des Verkaufspreises. Beim Taschenbuch. Beim Hardcover sind´s nur 90%. Sprich: von den 9,99 €, die der Buchhändler vom Leser kassiert, kommen beim Autor an: 50 Cent. Ein beliebter Autor, der ein einsames Arbeitsjahr mit dem Anfertigen eines schönen langen Textes für 5.000 Leser verbringt, kommt so auf eine Jahreseinnahme von nicht ganz 50.000 Euro, sondern: 2.500 €.

Die goldene Nase des Bestsellerautors sieht auch nicht so viel glänzender aus, denn wer 20.000 Hardcover-Kopien seines beliebten Textes zum Preis von 16,99 € unters Volk bringt, erhält dafür nicht etwa 340.000 €, sondern etwa 34.000 €. Immerhin: der Bestsellerautor könnte sich davon eine gediegene 2-Zimmer-Mietwohnung leisten. Zum Beispiel in Braunschweig. Sofern er keine Kinder hat.

Sein von immerhin 5.000 Menschen gern gelesener Kollege hingegen wird mit seinem Honorar von 2.500 € im Jahr nicht ganz so weit kommen. Sondern muss bei seiner Mutter wohnen bleiben.

Deshalb hat Herr Falk recht: Bücher sind viel zu billig. Taschenbücher müssen mindestens 15-20 Euro kosten, Hardcover mindestens 40. Verteilen wir die zusätzlichen Einnahmen zu 90% in Richtung der Autoren und zu 10% in Richtung der Verlage, ist ein erster zarter Schritt in Richtung Existenzminimumsicherung für beliebte Schreiber gemacht. Den Rest finden wir dann auf dem Weg heraus.

Wie, Wunschdenken? Klar, was denn sonst? Aber die Verlage fragen sich ja zu Recht, wohin ihr Weg führen soll. Sofern sie bei ihrem Geschäftsmodell bleiben und nur Autoren eine Heimat bieten, die bei Mutti wohnen oder das Schreiben als Hobby neben der Beamtenlaufbahn betreiben, vermutlich ins Nichts. Denn am Horizont lauert eine schreckliche Gefahr: Die Autoren könnten sich nach der nächsten Einkürzungsrunde auf 3,5% vom noch einmal gedumpten Saturn-Verkaufspreis verhungernd abwenden – und via Kindle in Kombination mit einem Book-on-demand-Deal direkt an ihre 5.000 Leser. Womit die meisten wohl finanziell deutlich besser dastünden (sofern, eben, sie überhaupt Leser haben, die sie schätzen; aber falls sie so was gar nicht haben, nämlich Leser, nützt ihnen ja auch ein Verlag nichts).

Immerhin: es herrscht auf ganzer Linie alarmierte Einigkeit zwischen Autoren und Verlegern: Bücher sind viel zu billig.

Veröffentlicht unter Allgemein, Künstlerdämmerung, Romane, Sachbuch | Verschlagwortet mit , , | 2 Kommentare

Klima, out

Trotzdem: reinschauen ins weltweite Web und den 24-Stunden-Weckruf. Heute. Rund um den Planeten und rund um die Uhr.

http://climaterealityproject.org/

Veröffentlicht unter Klima | Verschlagwortet mit , | Schreib einen Kommentar