Damit wir uns nicht mißverstehen: Wir werden bis Weihnachten nicht wissen, ob Wodarg oder Drosten recht haben/hatten. Wir haben schon jetzt nicht einmal genug Test-Kits (und nicht genug Labore), um die Verdachtsfälle zu überprüfen. Geschweige denn haben wir ausreichend Tests, um die wirklich relevanten Daten zu erheben, denn dazu brauchten wir ja in repräsentative Daten aus einer statistisch ausreichend großen Gesamtmenge – und zwar eben nichtnur erkennbar Betroffener. Ohne diese Daten wissen wir weder, wie verbreitet Covid bereits ist, noch wie gefährlich das Virus ist. Diese Daten können wir aber derzeit nicht erheben. Siehe oben. Wir haben gar keine Möglichkeit.
Die Debatte, ob unsere globale Lockdown-Entscheidung „richtig“ ist/war, können wir daher jetzt gar nicht führen. Bei Bedarf können wir uns ja zu Weihnachten darüber streiten. Wichtig ist aber: ob nun vernunftgesteuert, panisch oder instinktiv, wir haben Fakten geschaffen. Ob nun instinktiv, vernünftig, panisch, wie auch immer: Wir haben entschieden. Wie der Fahrer eines Autos, der auf einer vierspurigen Schnellstraße einem aus dem Straßenbegleitgrün auftauchenden Schatten ausweicht (Waschbär? Kühlschrank? Wer weiß?) – ausweicht nach links. Also in den Gegenverkehr, in diverse Busse. Der Schaden ist groß, aber es ist müßig, sich über die Sinnhaftigkeit dieses Manövers zu streiten, es ist ja passiert.
Das hat Konsequenzen. Und einige davon erkennen wir bereits, mit Blick nach vorn.
Im Moment sehen wir nur bis zu unserer eigenen Nasenspitze („Mein Auto ist kaputt“), vielleicht sogar durch die Frontscheibe die Autos der anderen („Viele kaputte Autos, alles steht.“) Manche kommen sogar auf die Idee, einen Krankenwagen zu rufen (BGE, Kredite, Nothilfe). Es liegt in unserer Natur, die weiterreichenden Folgen nicht zu sehen. In einem der Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn liegt allerdings ein Patient, der nun das Krankenhaus nicht mehr lebend erreichen wird. Herr K., ein 94jähriger Patient mit 4 Vorerkrankungen, Krebs, Diabetes, 4 Stenten und Cholera, der sich eben zusätzlich eine Lungenentzündung eingefangen hat und jetzt wegen eines Unfalls nicht mehr rechtzeitig in die Klinik kommen wird. Dieser Patient ist das System, in dem wir leben. Dieses System stirbt jetzt vor unseren Augen.
Wir dachten bis eben, eine Welt ohne diesen zusammengeflickten Schwerkranken wäre „alternativlos“, aber das ist nicht der Fall. Und wir werden nach dem Schock und der kurzen Trauer völlig neue Wege finden. Bessere Wege. Sofern wir uns sofort klarmachen, was geschehen ist – und was jetzt geschehen wird. Machen wir uns das nicht klar, verharren wir in Angst, Schockstarre und Sorge, „es“ könnte auch und treffen, werden wir eintreten in eine finstere Zeit. Ziehen wir hingegen umgehend die richtigen Lehren aus dem Tod des Alten, steuern wir auf ein helles Zeitalter zu.
Die Gefahr, dass es dunkel wird, ist natürlich groß. Die kurzfristigen Folgen dieses Unfalls sind dramatisch, alles ist neu, und wir können mit Veränderungen generell nicht umgehen, Veränderungen machen uns höllische Angst. Die Gefahr ist also groß, dass wir ängstlich alles mit uns machen lassen, was vorgebliche Retter jetzt ansagen. Dass wir auf all unsere Bürgerrechte verzichten, dass wir uns alle zwangsimpfen lassen, dass wir uns alle hoch verschulden und Viertjobs annehmen, um die entstandenen Kojunkturschäden zu beheben und unsere Banken und Versicherungen zu retten. Das wäre falsch.
Richtig hingegen ist es, jetzt anzuerkennen, dass der greise Zausel im Krankenwagen schon lange fällig war und nur mit enormem Aufwand von uns allen am Leben erhalten werden konnte – auf Kosten unserer Gesundheit. Jetzt ist er so gut wie tot.
Oder? Könnten wir nicht doch … den Rettungshelikopter …? Alle Sauerstoffflaschen, die es auf der Erde gibt, zusammenkratzen, um unserem 94jährigen Herrn K. das vorzeitige Ableben zu ersparen? Er braucht dann bestimmt auch weiter Blutkonserven, gewonnen aus gesunden Menschen, die beim Transfer, wie bisher, sterben.
„Als würde ein Elefant von einer Hauskatze angegriffen. Und würde dann, genervt und um der Katze auszuweichen, versehentlich von einer Klippe springen und sterben.“ (John Ioannidis, Epidemologe (Stanford)
Alltäglich sterben 150.000 Menschen aus
der Welt. 25.000 davon verhungern, aber Hunger ist ja nicht ansteckend, also brauchen
wir auch wegen dieser 25.000 kein zusätzliches Klopapier. 15.000 unser 150.000
täglichen Toten sterben an den Folgen des Rauchens. Auch Passivrauchen ist
nicht ungefährlich, aber wir schaffen wegen dieser Gefahr nicht die Versammlungsfreiheit
ab. Und wegen unserer zahlreichen Verkehrstoten reißen wir auch nicht all unsere
Autobahnen aus dem Boden.
Etwa 1.800 Menschen versterben alltäglich an Grippeviren. Es sterben nicht 25.000 oder 15.000 Menschen täglich an Corona. Sondern ungefähr 250. Weltweit. Einschränkung: Etliche dieser Menschen sterben wohl nichtan Corona. Sondern mit Corona. Die behandelnden Ärzte weisen darauf ausdrücklich hin: Alle bisher Verstorbenen hatten zahlreiche ernste Vorerkrankungen, an denen sie ohnehin eher früher als später verstorben wären. Es ist daher mehr als kühn zu behaupten, die bisherigen zirka 8.000 Todesopfer seien „an“ Corona gestorben.
Abermals: Es handelt sich bei den global allenfalls 250 pro Tag Verstorbenen nicht um junge Verhungernde (Zahlen, bitte (#1): Alle 5 Sekunden verhungert ein Kind). Alle Coronatoten waren alt und hatten zwei oder mehr Vorerkrankungen. Hierzu lassen sich zwei Spoiler nicht vermeiden. Spoiler 1: Wer sich mit 2, 3 ernsten Vorerkrankungen (Kategorie Krebs, Diabetes, Herzschwäche), diversen Pharmadauerpräparaten in den Blutbahnen und 85 Lebensjahren auf dem Buckel auch noch eine Lungenentzündung einfängt, stirbt. Das ist kein Corona-Phänomen, sondern normal. Ärzte bezeichnen die Lungenentzündung als Freund der ganz Alten, denn wir müssen an irgendwas sterben, und das Wegdämmern ins Ewige ist fast allen anderen Abgängen vorzuziehen. Spoiler 2: Keinem unserer nun toten, vorher uralten Erkrankten hat die Beatmung auf den Intensivstationen etwas genützt. Und dabei wird es bleiben. Keinem, der mit 80+ sowie 2, 3 Vorerkrankungen zusätzlich an Covid-19 erkrankt, wird die Intensivpflege etwas nützen. Wer alt und polymorbid an Covid erkrankt, stirbt.
Deshalb möchte ich morgen von allen offiziellen Stellen weltweit hören: „Über 80jährige mit drei Vorerkrankungen und frischer Lungenentzündung behandeln wir nicht auf Intensivstationen, die schicken wir zum Sterben nach Hause, denn sterben müssen ja alle. Jüngeren ist es auch wieder gestattet, Sterbenden die Hand zu halten. Und sich zu Trauerfeiern zu versammeln. Auf eigene Gefahr. Alte und gebrechliche Teilnehmer an Trauerfeiern sind auf diese bestehende Gefahr ausdrücklich hinzuweisen. Unsere Intensivstationen und unser medizinisches Personal stehen selbstverständlich jüngeren Corona-Lungenentzündungspatienten weiter offen. Die Mortalitätsrate bei U-80, nicht vorerkrankten Corona-infizierten Patienten liegt derzeit bei etwa 0%.“*
Die Corona-Krise ist keine Virenkrise. Die
Corona-Krise entlarvt uns als ängstliche, hysterische Wirklichkeitsverweigerer.
Die Corona-Krise zeigt auf, dass wir komplett den Verstand verloren und gar keinen
Begriff mehr davon haben, was „Leben“ überhaupt bedeutet. Wir sind tatsächlich schwer
krank, alle zusammen, allerdings weniger körperlich als geistig.
Ursache unserer Erkrankung ist nicht ein
Virus, sondern unsere Verweigerung, den Tod als unvermeidlich wahrzunehmen. Den
Tod aller Menschen, die wir lieben, wie den eigenen täglich drohenden Tod. Wir
sprechen darüber nicht. Der Tod hat in unseren Leben keinen Platz. Den werden
wir demnächst einfach besiegen. Es werden demnächst auch nicht mehr 3 von 4 Deutschen
an Krebs sterben. Es werden auch nicht mehr 4 von 4 Deutschen an irgendwas
sterben. Sondern bestimmt keiner mehr. Weil unsere Wissenschaftler ewig
haltbare Zellen erfinden. Oder wir uns einfach alle in die Cloud hochladen.
Google macht das schon. Und bis dahin optimieren wir uns halt selbst.
Wir schaffen das. Wir blenden tatsächlich vollständig
die Tatsache aus, dass wir alle sterblich sind. Und dass die Sterbensgefahr mit
zunehmendem Alter exponentiell wächst. Dass, wer auf die 100 zugeht, wahnsinnig
gefährlich lebt.
Der Mainstream feuert gegen solches Basisfühlen
hochemotional, mit schwersten Geschützen: Italien weiß nicht mehr, wohin mit
all den Leichen. Es sind ja schon über 2.000. Sehr alte Leichen. Natürlich
sind darunter auch solche 85jährigen, die „plötzlich und unerwartet“ gestorben
sind, ohne Vorgeschichte. Etwa 200, höchstens. Im Zeitraum von einem ganzen Monat,
in dem anderswo 775.000 Menschen verhungert sind. Aber die Geschichten, die uns
zu diesen uralten Verstorbenen erreichen, schockieren uns. Rühren uns zutiefst.
Das könnte auch uns passieren! Ja, sogar unsere so unbeschwerten, kerngesunden,
gerade kregel die Blumenbeete wendenden 95jährigen Eltern könnten urplötzlich
von Corona dahingerafft werden, herausgerissen aus unserem Leben in der
Spätblüte ihres eigenen! Unser Mitgefühl bringt uns förmlich um. Gefühl ist
gut. Verstand ist schlecht. Hart und gemein. Der Verstand soll auch draußen
bleiben. Das DARF nicht passieren! Unsere Lieben dürfen nicht sterben! Auch nicht
mit 90 oder 100 Jahren!
Unsere Antwort ist daher konsequent. Wir
machen alles zu. Damit niemand die Alten ansteckt. Unsere Kellner und Kosmetikerinnen
sind in 4 Wochen pleite, der ganze Mittelstand auch. Sowie sämtliche Restaurantbesitzer.
Sowie eigentlich alle. Außer … wir drucken einfach Unmengen Giralgeld auf alle
Konten, gönnen uns den Tritt in die Falle „Grundeinkommen“. Und schaffen das
Bargeld ab, die letzte Hürde auf dem Weg zu unserer totalen Kontrolle. Und
natürlich heben wir auch gleich noch alle Grundrechte auf. Um unsere 90jährigen
zu schützen. Versammlungen sind und bleiben ab jetzt verboten. Abweichende Meinungen
werden gelöscht. Und wir überwachen das. Wo auch immer sich die Bewegungsdaten
von mehr als 5 Smartphones zusammenrotten, greifen wir hart durch und räumen.
Es wird Opfer geben. Die müssen wir bringen.
„Das muss man bringen.“ Sagt man hier oben
in Norddeutschland.
Zahlen, bitte (#2): Stürben an oder mit Corona
tatsächlich, wie von irgendwelchen Virologen (!) (nicht Epidemologen) laut und
panisch CFR-getönt wird, 4% der über 85jährigen Infizierten und infizierte sich
obendrein die gesamte Menschheit, hätten wir am Ende der Krise etwa 300
Millionen sehr alte Menschen ein paar Tage, Wochen oder Jahre zu früh verloren.
Das wäre eine logistische Krise, in der Tat, weil wir nicht vorbereitet sind
auf den Tod von 300 Millionen statt sonst 55 Millionen binnen eines Jahres. Auch
dieses Armageddon-Worst-Case-Szenario stellte aber keine existenzielle Menschheitsbedrohung
dar. Wir wären auch danach noch 7,5 Milliarden, unser Fortbestand wäre nicht im
Geringsten gefährdet. (Im Gegenteil. Ressourcen- und Klimaproblematik sollten
trotz der derzeitigen Panik noch nicht vollständig in Vergessenheit geraten
sein.)
Sprich: Schlimmstenfalls kann uns nichts
passieren. Aber dieses die Menschheit nicht im geringsten gefährdende Alptraum-Szenario
ist obendrein vollkommen unrealistisch. Die deutlichen Hinweise mehren sich ja
von Japan bis Stanford, dass die „Corona-Pandemie“ nicht 4% der Erkrankten
(Alten) dahinrafft, sondern allenfalls 0,05%. (Diesem Link zu Prof. John Ioannidis bitte folgen):
“A population-wide
case fatality rate of 0.05% is lower than seasonal influenza. If that is the
true rate, locking down the world with potentially tremendous social and
financial consequences may be totally irrational. It’s like an elephant being
attacked by a house cat. Frustrated and trying to avoid the cat, the elephant
accidentally jumps off a cliff and dies.”
Es ist übrigens vernünftig, sich in der Grippe-und-Corona-Saison
öfter mal die Hände zu waschen und Distanz zu den Mitmenschen in Bus und Bahn zu
wahren. Nicht erkältet zum Arzt zu gehen. Und vielleicht auch mal ein Kind nicht
in die Schule zu entsorgen, sondern selbst zuhause zu betreuen, wenn es
fiebert.
Dass die meisten von uns das bisher offenbar
nicht wussten, ist ein bisschen beunruhigend.
Aber noch wesentlich beunruhigender ist,
dass wir jetzt alles schrotten, was wir über Jahrhunderte so schwer erkämpft
haben, was uns lieb und teuer uns lebenswichtig ist: Freiheit, Grundrechte, die
Zukunft unserer Kinder. Und alles wegen einer Lungenentzündung, an der nur uralte
Leute sterben?
Norddeutsch: „Das muss man bringen.“ Auszusprechen
in geeignet staunendem Tonfall.
Ich bitte hiermit um Veranstaltungshinweise für Termine in direktem Anschluss an die Pseudokrise. Wir sollten uns nämlich nicht einreden, dass man uns nach diesem Homeland-Security-Testlauf die entwendeten Rechte freiwillig zurückgibt, daher befinden wir uns ab dem Tag 1 „nach Corona“ im Endspiel. Solidarität können wir bis dahin schon mal hervorragend üben, denn direkt nach der Atempause (sic) werden wir sie auf neue kämpferische Weise brauchen.
(*) Aus gegebenem Anlass (= der irren Interpretation meiner Zeilen, ich befürwortete Euthanasie) gestatte ich mir mit Hinweis, dass zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Zeilen die Intensivtherapie mittels Beatmungsmaschine oder künstlicher Lunge (ECMO) bei sämtlichen multimorbiden Ü80ern chancenlos geblieben war. Es sollte erkennbar sein, dass ich es für humaner halte, wenn wir Todgeweihten die Hand halten (gern zuhause), als sie isoliert, allein und an Maschinen angeschlossen im Krankenhaus sterben zu lassen. Das kann man natürlich anders sehen. Meinungsverschiedenheiten hierzu sollten wir nach meinem Dafürhalten in gegenseitigem Respekt aushalten.
Letzter Aufruf zur Revolution (Bahnsteigkarte lösen nicht vergessen) – denn demnächst sind wir alle viel zu alt, um noch ohne Rollator auf die Straße zu gehen, geschweige denn irgendwelche Frühpensionäre aus ihren AIDA-Liegestühlen zu ziehen und ins Hafenbecken zu werfen.
Dass 2040 auch die Mittelschicht im Eimer ist bzw. unter einer gepflegten Brücke, interessiert mich natürlich bei der derzeitigen Pseudo-Rentendebatte weniger – denn die Mittelschicht ist ja selbst Schuld und sowieso Schuld an allem. Aber wir Lobbylosen, die Freien, Frauen, Selbstbestimmten, gehen direkt unter, wenn nicht schon jetzt, dann spätestens in 10 Jahren, wenn unsere kinderlosen Betriebsrentenrenten-pensionsempfänger sich kollektiv ans kalte Kreuzfahrtbüffet drängeln. Und das, hey, nach einem langen und sinnlosen Bullshitjobber-Arbeitsleben als Folterknechte aller Selbstständigen wie HartzIVerlierer*innen, aller Schüler, Kranken, Schwachen und Armen.
Ich persönlich hab ja nichts dagegen, die mir ab 2028 zustehenden 300 Euro Rente komplett wieder abgeben zu müssen, weil ich 2028 längst tot bin – aber sollten wir nicht vorher einfach mal prinzipiell den ganzen Laden restaurieren – oder wenigstens schütteln? Weil, nichts für ungut, für meine Töchter ist das auch nicht sooo ne coole Gestaltung, selbst wenn sie nicht mich, sondern nur ihre Mütter werden am Leben erhalten müssen (wovon eigentlich, von welchen Jobs??). Und, doch, ich sehe da einen Zusammenhang zum Dritthaus meiner zwar geistig minderbemittelten, aber festangestellten Zettelsortiererfreunde, die so „schlau“ waren, auf Kinder zu verzichten. Und, doch, ich sehe einen Zusammenhang zu meinem ausdrücklichen Nichtfreund J., der sich mit 56 hat frühpensionieren lassen aus seiner Beamtenposition, seither bummelig 6.000 Euro monatlich einnimmt und ständig Fotos von den schönsten Urlaubsorten der Welt schickt. (Alles hochverdient, logisch, denn er hat ja im Lauf seiner Karriere mindestens 6 Kulturgutachten für die EU geschrieben, folgenlos, aber … bestimmt notwendig).
Will sagen: Unten sind ein paar Zahlen. Und ein paar weiterführende Einschätzungen, die am Ende sowieso keinen interessieren („Verfassungswidrig? Ach, das bekommen wir auch noch weg!“). Und ich erwähne das überhaupt nur, weil wir doch bitte bei unserem Lebensmotto bleiben („Lieber tot als peinlich!“), und weil es genau das ist, peinlich, wenn wir mit 70 irgendwo vor Rathäusern stehen und statt mit Steinen oder Molotow-Cocktails zu schmeißen nur noch protestierend mit unseren Tropfständern rasseln können.
Wollen wir mal vorher los? (Ok, ich weiß, das ist ne alberne Frage. 93% Unselbstständige und Befehlsempfänger werden sich ja nicht von uns paar Freien beeindrucken lassen. Nur, demente Mittelschicht, beschwer dich nachher nicht bei mir, wenn du direkt neben mir landest unter der Brücke. Und frag dann nicht, ob ich dir ne Zigarette abgebe.)
Cordula Eubel / Tagesspiegel: Frauen erhalten in Deutschland im Durchschnitt 46 Prozent weniger Rente als Männer. Im Ranking der Industrieländer bedeutet das den letzten Platz.
Hendrik Munsberg / Süddeutsche: Bundesrichter hält Rentenbesteuerung für verfassungswidrig.
… heißt mein Beitrag zum Thema im Rubikon, den ich zur Lektüre freundlich empfehle. IMHO sind diese ansonsten allzu stiefmütterlich behandelten Aspekte nämlch nicht nebensächlich, sondern entscheidend.
9/11 ist jetzt volljährig, aber immer noch nicht aufgeklärt. Schön ist das nicht, aber ich hatte ja schon im Nachwort unseres 10-Jahres-Jubläumsbandes (s. u.) erklärt, weshalb wir Schafe die Wahrheit über das Jahrhundertverbrechen gar nicht wissen wollen. Für ein Dick-Cheney-Denkmal reicht es dann allerdings auch nicht, die Herde weicht dem ganzen Thema lieber aus, und hier ist dann der Mainstream wirklich mal mehrheitsfähig: Es herrscht ja unausgesprochener Konsens, dass man „9/11“ dort lassen sollte, wo man´s hinsortiert hat, neben Elvis, Di und Mondlandung unter „Verschwörungstheorien“.
Der neuerliche Nachweis, dass WTC7 nicht durch Trümmer oder Brände so beschädigt wurde, dass es wie gesehen einstürzte, wird an dieser unserer Grundhaltung nichts ändern. Die nun mehr als zulässig verbleibende Erklärung, dass WTC7 gesprengt wurde (womit die offizielle VT komplett vom Tisch ist), werden wir gekonnt wegraunen unter „NajadasistjanureineStudie“. Alle weiteren seit 2011 aufgetauchten zusätzlichen Puzzleteile interessieren ohnehin niemand mehr, denn insbesondere beim „Hütchenspiel“ mit Inserts und tatsächlich vorhandenen Flugzeugen gibt es weiterhin mehrere jeweils schlüssige Erklärungen, die allerdings allesamt an der gleichen Stelle enden. Ohne Frage hat ein Hütchenspiel stattgefunden, es lässt sich indes nicht abschließend beurteilen, welches. Denn es liegen weder die angeforderten Unterlagen vor – noch haben die zur Vorladung dringend von uns empfohlenen Damen und Herren zur Sache ausgesagt. Kürzer gesagt: In Sachen „Jahrhundertverbrechen“ fehlen weiter alle offiziellen Ermittlungen sowie alle Verfahren. (Btw. – selbst der Schauprozess gegen „Mastermind“ KSM ist jüngst abermals vertagt worden auf 2021ff, aber bis dahin werden sich neue Gründe für eine Verschiebung finden.)
Ändern wird sich an all dem nichts. Die neue Studie der fleißigen Architects and Engineers for 9/11 truth unterstreicht indes für alle Nichtschafe die Notwendigkeit, sich nun doch endgültig eine eigene Meinung zu bilden und sich aus den noch vorhandenen Verschwörungstheorien eine neue auszusuchen. Die offizielle Verschwörungstheorie nämlich ist tot. Das war sie zwar schon länger, aber nun hat sie einen schönen und schweren neuen Grabstein bekommen. Zu übersehen ist der nur mehr mit geschlossenen Augen – oder eben, zugegeben, wenn man den Blick weiter fest auf Platons Höhlenwand gerichtet hält.
Mathias Bröckers / Christian C. Walther:11. 9. – 10 Jahre danach: Einsturz eines Lügengebäudes (Westend 2011, 16.99 €).
Selbstredend verstehe ich, dass die Demeter-Bauern hier jede
Nacht spritzen. Das geht ja gar nicht anders. Denn wer nicht Demeter, sondern
tatsächlich natürliche, unbehandelte Früchte und Gemüse essen will, müsste ja
das Dreifache des Eigenbedarfs anbauen, schließlich gehen 2/3 der Produktion an
die Mafia, bestehend aus einer Allianz von Nacktschnecken, Mäusen,
Kohlweißlingen und zahlreichen kleineren Mitessern.
Meine Produktionsweise ist also fraglos komplett unökonomisch. Einen Korb meiner komplett unbehandelten Erdbeeren könnte ich vermutlich für nur 25 Euro „im Markt“ anbieten, aber glücklicherweise produziere ich ja nur für Gewinne in Höhe von Demut und Dankbarkeit, vulgo: „Himmel, ist das mühsam, auch nur die kleinsten Kostbarkeiten der Natur abzugewinnen.“
Der Rest ist übrigens, jedenfalls für meinen Geschmack (sic) Dienst am Ganzen und wäre sicher auch den meisten Bio-Gärtnern suspekt. Vordergründig ist es nämlich kompletter Schwachsinn, mitten in der größten Obst-Monokultur Europas einen Hektar Land zu mieten und den nicht zu bewirtschaften. Zentnerweise Kirschen nicht zu ernten, sondern in den Himmel wachsen zu lassen (wo nur Vögel etwas davon haben) …
(Nein, das Schwarze sind keine Schatten, sondern Knubber.)
Vordergründig ist es auch überaus lästig, dass unser Dachboden auf der nächtlichen Spielroute eines Marders liegt – und dass Kollege FurryHitman das von mir angebotene Totholz-Loft draußen partout nicht annehmen will. Vordergründig ist es auch zumindest irritierend, dass man gelegentlich fast auf eine Bisamratte tritt und die dann flüchtend ein junges Reh aus dem hohen Gras jagt, was dann seinerseits flüchtet und dabei garantiert den lose stehenden Wildzaun direkt vor den Zucchini mitnimmt.
Trefferquote 1 von 6, 1-5 waren direkt in der Schnecke. Die hier schafft´s auf meinen Teller.
Tiefergründig aber erscheint es mir durchaus zielführend, in
dieser Gegend einen Hektar förmlich von der Arbeit freizustellen. Denn hätte
ich diesen wildgewordene Ex-Kirschhof nicht gemietet und weiter
zweckentfremdet, hätte ich diese letzte Insel im Monokulturellen also zur
Normierung freigegeben – wo sollten dann die Fasane, Rehe, Marder und Füchse
hin? Ins Hotel?
So sind sie also alle bei mir. Einer der Nachteile ist,
zugegeben, dass auch die Bremsen gern hier sind, und dass ich
bedauerlicherweise im Sommer nicht ins Zelt umziehen kann, denn gerade in den
ruhigen hinteren Winkeln des Hektars ist es nachts beunruhigend lebendig: Mäuse
und Ratten betrachten Zelte aus Stoff und Plastik förmlich als Baustoffhandel, man
brauchte also stärkere Nerven als ich, um bei dem dauernden Geraschel und
Geknabbere nachts die Augen zuzubekommen.
Nachteil 2: Die ortsansässigen Jäger haben mich letztes Jahr
darauf hingewiesen – freundlich, aber entschieden und bereits schwer bewaffnet
vor mir stehend – ich hätte doch wohl nichts dagegen, dass sie mein Land
überqueren. Das war keine Frage. Ich finde es zwar weiterhin unsportlich, dass
die immer hier anfangen, also förmlich zum Großwildjagen in den Zoo gehen, aber
zum Glück schießen die Herren verblüffend schlecht, die Fasane haben wenig zu
befürchten. Und was die Rehe betrifft: Die hat mein direkter Nachbar,
Großgrundbesitzer, Apfelbauer, jetzt, nachdem wir uns 2 Jahre kennen, unter
seinen persönlichen Naturschutz gestellt, obwohl
sie ihm Teile seiner Apfelblüten und seiner Ernte wegfressen. Vielleicht ist ja
Irrationalität doch ansteckend.
Gleich wie – natürlich ist auch dieser Don-Quixote-Unfug
meinerseits wieder nur ein Tropfen auf den heißen Stein, so wie auch lsms.info
oder meine Bücher nur Tropfen sein können, und zwar solche, die mich materiell um
Kopf und Kragen bringen. Dennoch bin und bleibe ich stur bei meiner Ansicht: Jeder
muss das doch machen. Also auch einer.
Und, oh, falls jetzt wieder jemand messerscharf analysiert (wie diese Frau Stumpfbacke weiland im MS-Forum XYZ), wer ohne jede Gewinnerzielungsabsicht, gar mit hohem eigenen Materialverlust, anderen Kreaturen von-bis einfach so helfe, der leide ja wohl offensichtlich und glasklar unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung: Passt schon. (Und hat für die Diagnostikerin den Vorteil, dass sie altruistisches Verhalten für sich selbst nicht mal erwägen muss, weil das ja, eben, krank ist.) Ich gebe aber zu bedenken, dass Nutzen oder Schaden von Egoismus ganz generell davon abhängen, was dem Egoisten Freude bereitet. Handelt es sich um „mehr alles meins“, „Waffen verkaufen“ oder „Mir Aufmerksamkeit verschaffen, indem ich anderen auf den Keks gehe“, hat der Egoist Freude, alle anderen eher weniger. Ist der Egoist hingegen so sonderbar gepolt, dass er die größte Freude empfindet, wenn andere sich aufgrund seines Tuns besser fühlen, verwandelt sich sein Egoismus faktisch in Altruismus. Will sagen: Egoismus ist immer nur so gut oder schlecht wie die Motive und Antriebe des Egoisten.
Ich bin diesbezüglich natürlich alles andere als ein Vorbild, denn ich esse ja die meisten meiner Erdbeeren selbst. Aber, hey, ich habe euch welche angeboten!
Zusätzlicher Lesetipp für Stadt, Land, alles im Fluß …
Helmut Salzinger / Der Gärtner im Dschungel / (Neudruck) Westend 2019.
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02/11: Lesung
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Klassisch
Der tiefere Sinn des Labenz (mit Douglas Adams & John Lloyd)