Gut, ich bin naiv, und das gern, aber es ist wirklich schlimmer, als ich dachte – die eigentliche Story ist: Kommt ein schwerkranker Mann zum Arzt, geht mit schlechter Prognose wieder weg und schreibt sicherheitshalber (primär für seine Töchter) ein vergleichsweise smartes philosophisches Buch. Kann man prima lesen, wie sich zeigt. (Danke für die viele schöne Post). Macht klüger, glücklichlicher, entspannt – und ggf. gesünder.
Aber die Leute, diese „Leute“ schließen von sich auf andere. Und das geht dann so: Wenn ich zum Arzt geh, will ich ein Medikament, keine ganzen Sätze. Ich will nicht zuhören. Und auch nicht selber denken. Oder selber was machen. Ich will´s simpel, kurz, sofort und von außen: Ich will´n Wundermittel. Auf Rezept. (Ohne Zuzahlung).
Sind diese Leute dann beim Fernseh, beim Funk oder bei ner Zeitung, hören sie nur: „War´n Mann beim Arzt, vollfieskrank, gelähmt und ruiniert, ist weggegangen, ist nicht gestorben, lebt immer noch. Spielt sogar wieder Tennis. Toll! Wie heißt das Mittel!?“
Das ist wirklich anstrengend, Leute. Nix für ungut. Ihr verwechselt Genesung mit Gesundung, „überleben“ mit „Wunderheilung“, „Sinn“ und „Zweck“: ihr wollt das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele in einem Wort erklärt haben, und das Wort soll gefälligst ein Medikamentenmarkenname sein. Sprich: sogar die allereinfachsten Antworten sind euch inzwischen zu kompliziert, bestehen sie doch – zugegeben – aus mehreren zusammenhängenden Sätzen.
Ich weiß nicht, was ich da noch machen soll. Oder sollte. Außer keine Funk-Fernseh-Print-Antworten mehr zu geben. (Wozu auch. Im Buch stehen ja notfalls alle wesentlichen. Und für alle Sparfüchse: gratis auf der Seite. Ohne Zuzahlung. Aber Obacht: Zusammenhänge. Viele Sätze. Die meisten mit sogar mehr als zwei Wörtern.)