Die Frage sei gestattet, nachdem unsere ganze grüne Energierevolution auf der Prämisse basiert, dass wir über genug Öl und Kohle verfügen, um die ganzen schicken Windräder und deutschlandgroßen Solarfelder kurz hinter Algerien überhaupt zu bauen: Wie viel ist denn noch drin im Tank? Genug bis 2050? 2100? 3000? Und genug für alle, sofern auch jeder bislang noch daherlaufende Chinese und Inder freie Kleinwagenfahrt für freie Bürger fordert?
John Vidal hat im Environment Blog des Guardian vor einigen Tagen die Frage neu gestellt, als Ergänzung zu seinem Artikel von letzter Woche über die Wiki-geleckten Diplomaten-Depeschen, denen zufolge Saudi-Arabien eben nicht genug Öl fördern kann, um zukünftig die Preise weiter bei zirka 100 US-Dollar pro Rohölbarrel zu deckeln.
Drum meine Neugier, in den Raum posaunt. Und meine Bitte: sollte irgendwer von euch irgendwen kennen, der jemand kennt, der Präzises weiß, bitte ich um einen Zuruf, eine Mail oder einen Kommentar, denn meine ölige Neugier kennt keine Grenzen.
Gut, schon klar, ja, das war albern. Natürlich weiß das keiner. Und falls es gerade eben noch jemand wusste, liegt er jetzt tot in einem Bohrloch.
Also tun wir doch einfach weiter so, als wäre nichts. Schicken keinen Energie- und Umweltminister mit Peilstab zum Ghawar-Feld und bitte um Auskunft, sondern vertrauen Gott, Allah und dem ganzen restlichen Demiurgen-Club, dass uns mit deren Hilfe schon noch was einfallen wird, wie immer. Im stillschweigend kollektiven Glauben, dass „Peak Oil“ auch wieder nur so eine bekloppte Verschwörungstheorie ist und Öl in Wirklichkeit nachwächst. Von unten nach oben.
Öl wird nicht knapp! Und die Preise sind nur deshalb so unanständig hoch, weil! Weil! Die Saudis uns das Geld aus der Tasche ziehen wollen! Und BP! Und überhaupt! Röttgen! Kümmern!
(Peak-Oil-Verschwörungsspinner lesen hierzu heimlich und mit Gewinn entweder die hochspannende belletristische Verarbeitung des Themas als The Shell Game vom sonst nur für Maya-Weltuntergänge und Mutantenhaie zuständigen Steve Alten (verständlicherweise nicht ins Deutsche übersetzt) oder James Howard Kunstlers The Long Emergency (dt.: Am Ende des fossilen Zeitalters). Und Kunstlers Blog „Clusterfuck Nation“ ist ja IMHO sowieso immer wieder mal einen Blick wert …