Nur damit nachher keiner sagt „Aber ich wollt doch der Welt nur was Gutes tun, als ich E10 getankt hab!“: Das Zeug ist nicht deshalb schlimmer als Bacardi-Cola auf nüchternen Magen, weil es sensible Motoren verrecken lässt, sondern weil es unschuldige Fußgänger umbringt. Anderswo, klar. Weit weg, hinter der Lummerland-Verkehrsinsel und den hohen Bergen. Hungrige Fußgänger.
Drum. Vor dem Zapfen kurz die Augen aufschlagen und 1x die total absurde Verschwörungstheorie der UN checken – resp. den E10-Boykottaufruf des Umweltinstituts München. Und danach statt E10 weiterhin tanken, was sonst noch im Regal steht.
Erinnern wir uns eigentlich noch, dass sogar Al Gore, einst lautester Vorschläger der „Pack das Essen in den Tank“- und „Für die Umwelt fahren wir über Leichen“-Fraktion sich längst und zuletzt in Wir haben die Wahl von seiner damaligen Schnapsidee distanziert hatte? Aber gut, diese Erkenntnis ist natürlich erst 5 Jahre alt, also kommt sie pünktlich zum No-Excuse-Stichtag 2015 auch in Berlin an – und mit sofortiger Wirkung in die blaue Tonne, also 2025? Herrliches Tempo im Land der tempolimitlosen Dichter und Denker.
Sehr frei nach Dirk Maxeiner*: Diese Leute, die heute allen möglichen Unfug teuer verordnen, um das Klima im Jahr 2100 2 Grad über dem heutigen Stand festzunageln, das sind nicht zufällig die gleichen, die sogar beim Versuch scheitern, für 2012 die Krankenkassenbeiträge stabil zu halten?
* Bei Bedarf – polemisch, aber durchaus hilfreich bei der Meinungsfindung sowie ggf. Planetenrettung: Dirk Maxeiner – Hurra, wir retten die Welt. Wie Politik und Medien mit der Klimafrschung umspringen. (wjs, aktualisierte Neuauflage 2010, 224 S., 14.90 €)