„Hobbylos“ ist ja durchaus ein schick schmähendes Adjektiv (der Generation meiner jüngeren Töchter), „lobbylos“ sollte aber bitte bei älteren Herrschaften wie uns ebenso vernichtend eingeführt werden. Tatsächlich ist nämlich Lobbylosigkeit im Transferempfänger-und-Angestelltenwunderland verheerend. Und zwar nicht nur für gesundheitlich Angeschlagene zwischen Kassen- und Pharma-Mühlsteinen, sondern auch für ganz gesunde Autoren und Redakteuere, sofern letztere den Fehler machen, zum Beispiel Frauen zu sein und mit 40 noch Kinder zu bekommen. Die Strafe folgt nämlich auf dem Fuß und heißt „ab jetzt freiberuflich bei Verzicht auf alle Pensionsansprüche“ – außer frau gibt den Frischling nach maximal 12 Monaten Lebenszeit in die Obhut von staatsangestellten Verwalterinnen. Idealerweise (für das System) wird frau dann krank vor Streß und Kummer und verliert, so sie nicht die empfohlenen Medikamente spritzt, auch noch ihren Anspruch auf Kassenleistungen. Aber das wird erst 2016 Gesetz, keine Sorge.
Uns freien Fernseh- und Filmautoren geht´s da vergleichsweise gut, denn wir haben ja gar keinen Rentenanspruch, den wir verlieren könnten. Die öffentlich-rechtlichen Sender brauchen weiterhin 70% des GEZ-Schutzgeldes für ihre Frühpensionäre und fast den ganzen Rest für deren Verwaltung. Was bleibt, überweisen die Sender nach Dänemark oder Schweden und nennen ihre hauseigenen Produktionen „Co-Produzenten“. Deutsche Autoren können hierbei aber leider nicht beschäftigt werden, denn verständlicherweise schützen Dänen und Schweden die ihren. Also: ihre Autoren. Würde ich auch so machen. Als Däne oder Schwede.
Hilft eigentlich nur noch: Englisch lernen. Hab ich ein Glück, dass ich wenigstens das mal nicht muss. (Und, hey, besser die chinesische Blockbustertaube in der Hand als Spatzenhirne auf dem Stoffdach.)
P.S.: Nein, J., ich kenne immer noch keinen bei der BBC, der auf uns nur gewartet hat. Verstehe ich zwar nicht, aber man munkelt, es gebe auch in Großbritannien Autoren, sogar einheimische.