Bröckers’ Leser wissen mehr: Diesmal über die Vorgänge in der Ukraine und, spätestens im abschließenden, um ein notwendiges Fragezeichen erweiterten Kapitel „Wir sind die Guten?“, über die Gründe deutscher Presstituierter, mit kriegstreiberischen Titelblättern wie dem jüngsten empörenden des Stürmer-SPIEGEL („Stoppt Putin jetzt!“) auch noch die allerletzten Reste von Journalismus begeistert über Bord zu werfen. Das ehemalige Nachrichtenmagazin, autodestruktiv zur BILD für besserverdienende Demente mutiert und auf der neuen Ericusspeerspitze inzwischen komplett abgekoppelt von jeder Realität, arbeitet allerdings nur mit Hochdruck am eigenen Untergang und sollte gelegentlich unter „erledigte Fälle“ abgeheftet werden können – wir hingegen sind weiterhin gut beraten, echten Journalisten wie Mathias Bröckers und seinem Co-Autor Paul Schreyer aufmerksam zuzuhören, denn tatsächlich geht es auf dem großen globalen Schachbrett derzeit um alles. Wer da zu gründlicher Berichterstattung über Giftgasattacken in Syrien bis Passagiermachinenabschüssen über der Ukraine rät, ist eben kein Verschwörungstheoretiker, sondern nimmt seinen Beruf ernst, und wer zu genereller Besonnenheit statt Kriegshetze rät, ist weiß Gott kein „Russenfreund“ und erst recht kein „Antiamerikaner“; dazu reicht es völlig, Menschenfreund zu sein und um die eigene deutsche Vergangenheit zu wissen (sowie, ganz egoistisch, an einer Zukunft ohne dritten Weltkrieg interessiert zu sein).
Mathias Bröckers / Paul Schreyer: Wir sind die Guten. Ansichten eines Putinverstehers oder Wie die Medien uns manipulieren. (Westend, September 2014, 16.99 €)
Hey Sven,
denkst Du auch an solche Verschwörungstheorien? Alles ist anders als von den Medien dargestellt? Alle gleichgeschaltet?
Viele Grüße C.