Douglas Couplands neuer Roman Generation A beginnt wie ein Öko-SciFi-Thriller (5 Leute werden an 5 Orten von den als ausgestorben geltenden Bienen gestochen), geht auch erstmal so weiter (die 5 werden sofort in Quarantäne gesteckt und in vollständig kargen Kammern, ohne jedes Buch oder Logo, wochenlang untersucht), verwandelt sich dann aber fast übergangslos (ab Mitte) in eine metaphysische Kurzgeschichtensammlung aus den Mündern der 5. Resp. einer Kurzgeschichtensammlung aus den Schränken Couplands.
Klingt sonderbar? Ist es auch. Es kostet nämlich Überwindung, diesen Verrat wegzustecken. Ein Autor, der einem eine wie auch immer geartete Zukunftsgesellschaft-und-Bienen-Parabel erzählen will und dann mittendrin das Genre wechselt? Seine Protagonisten in eine Hütte setzt, auf einer einsamen Insel, und ihnen fortan absolut nichts mehr zustoßen lässt – außer gegenseitigem Geschichtenerzählen?
Na ja. Andererseits … andernfalls wäre „Generation A“ ja bloß eine Sci-Fi-Story geworden, oder? Und Bücher zu schreiben, die es im Grunde schon dutzendfach gibt – welcher intelligente Autor wollte sich damit abgeben? Couplands Experiment jedenfalls gelingt, und das liegt nicht nur daran, dass seine Kurzgeschichten absolut lesenswert sind, sondern dass am Ende tatsächlich alles Sinn ergibt, nicht nur in Sachen Plot, sondern erst recht im Stockwerk drüber, in der Abteilung Metaphysik.
Lassen wir uns unsere Geschichten nicht wegnehmen, Facebooker. Ohne die sind wir nämlich tatsächlich austauschbare Multiple-Choice-Persönlichkeiten, bestehend nicht aus Fleisch und Blut, sondern bloß noch aus Eins und Null bis hinein ins Mark. Und damit hinterließen wir dann tatsächlich den Planeten öd und leer, lebendig zwar (vielleicht), aber endgültig tragisch unter unseren Möglichkeiten geblieben.