Hoch die Tassen: Das Luxemburger Steuersparmodell von Bezos´ Amazonen ist geknackt, seit Anfang 2015 werden endlich 19% MwSt statt bislang 0% oder 3% auf Kindle-ebooks erhoben. Recht so! Sagt sich auch und gerade der brave Buchfreund (95%), denn 19% am Staat vorbeischummeln, das geht ja nun wirklich gar nicht.
Der aufmerksame Leser (1,4 %) wird aber bemerkt haben, dass die Preise der meisten ebooks sich nicht verändert haben – insbesondere die der unabhängigen „Self-Publisher“ im Bereich zwischen 0,99 € und 3,99 € sind geblieben, wo sie waren. Der Grund ist banal, denn der gemeine Leser (95%) vermutet ja bei einem plötzlichen Preissprung von sagenwirmal 3,99 € auf 4,49 € „Abzocke“ des Verlages bzw. Selbstvermarkters und wendet sich instinktiv ab. Drum ist der Anbieter (Autor) gut beraten, den Preis unverändert zu lassen.
Das aber bedeutet de facto nur: Der vorher von der 19%-Umsatzsteuer entlastete preisbewusste Leser (95%) verweigert jetzt die Zahlung der 19% und bürdet die dem Autor auf. Und für den bedeutet dies nichts anderes als eine 19%ige Einkommensreduzierung, kürzer gesagt: Die Autoren zahlen jetzt die Steuern ihrer Leser.
Cool.
(Gut, ich geb´s zu, mich vergrätzt das doppelt, denn alle Autoreneinnahmen aus dem Kindle-ebook „MS für Anfänger“ gehen ja bekanntermaßen an eben jene Initiative, der eh „der Staat“ zahlen sollte – und nicht ich – also lsms.info. So tut die 19%-Strafe eben gleich doppelt sinnlos weh. Alle anderen Selfpublisher begnügen sich mit dem einfachen Schmerz (und fragen sich obendrein, wieso sie – anders als die „Papierautoren“ nicht wenigstens mit dem normalen 7%-Steuersatz auf Bücher davonkommen.)