Die Begründung unserer zirka 186 Frauenjournale, nicht über „Diagnose …“ zu schreiben oder zu berichten, finde ich allerdings absolut konsequent: „MS betrifft vor allem Frauen, und Herr Böttcher ist keine Frau.“ Wohl wahr. Und fast so zupackend logisch wie die damalige Absage meines potenziellen Verlegers T. (über einen Mittelsmann): „MS ist eine Nischenkrankheit. Sag Sven, wenn er Krebs hat, verlege ich ihn sofort.“
Schön und schmeichelhaft ist hingegen Andreas Westphalens sachlicher Bericht über das Buch und vor allem über die Pharmaindustrie (auch und gerade am Beispiel der MS-Medikamente), erschienen im neuen Hintergrund unter dem Titel „Von der Medizin des Weglassens“. Erhältlich seit circa letzter Woche im gut sortierten Buchhandel oder direkt beim Verlag (Auslieferung dauert in Mecklenburg höchstens bis Oktober.)
Der gelegentlich von mir erwähnte Vannaeu Trust hat sich unterdessen als zu groß für deutsche Mediendickschiffe entpuppt, trotz durchaus eifrigen Bemühens der Besatzungen, dem mysteriösen Vogel näherzukommen. Es wär ja allerdings, offen gestanden, die Frage „cui bono?“ in diesem Zusammenhang auch gar nicht zu beantworten. Denn wem nützte es, schlimmstenfalls belegt und aufgedeckt zu wissen, dass Großmogule oder gar Pharmahersteller via Steueroase Jersey die internationalen „Patientenvereinigungen“ großzügig unterstützen? Wer, bitte, wollte denn so was wissen? Die Patienten? Weil die dann kritischer im Umgang mit ihren komplett kassenfinanzierten 40.000-Euro-im-Jahr-Medis würden? (Lachen vom Band).
Die Welt dreht sich weiter, um Wichtigeres. Die große Welt um den Kampf der tapferen Griechen (die hoffentlich in allen Ratskellern Drachmen drucken), meine kleine temporär etwas gebremst, wegen des Verlustes geliebter und höchst geschätzter Menschen. Aber die gehen ja nicht weg, solange ich sie nicht vergesse, sondern sind und bleiben mir quicklebendig – Hinni als Waldfee, Mutter und liebevoller Geist, Harry als großer komischer Geist von eben mal ganz bestimmt garantiert nicht geringem Verstand. Zum Glück haben ja beide genug zum Lesen dagelassen, und kaum was ist so wahr wie dieser Satz mit dem Schreiben und dem Bleiben.
Und trotzdem: Da fehlt jetzt was. Und nicht zu knapp.
Das tut mir leid, dass Du/ihr einen so schmerzlichen Verlust erlebt. Bleibt die Hoffnung, dass die Zeit ihre heilsame Arbeit verrichtet.