Die von mir sehr geschätzte Höragentin Ines Z. beschwert sich völlig zurecht, Sherman & Lyle dürften nicht sterben, sondern müssten doch wenigstens ihre Trilogie zu Ende bestehen dürfen (sowie vertont werden), ich beschwere mich aber auch zu Recht retour, dass ich mir das Fertigen solch komischer Juwelen noch immer nicht (wieder) leisten kann. Aber, versprochen: 2017. Versprochen: Vielleicht. Bis dahin bleibe ich stolzer und vermutlich fast alleiniger Besitzer der ersten 2 Bände aus den Jahren 94 und 97*, die 2030 spielen und ja immerhin en passant schon weit zurückblicken auf die Mittelmeerkriege von 2018 (Nordafrika wird ja trotzdem auch 2035 noch routiniert bombardiert). Dass ich die dramatischen Probleme illegaler Underground-Railroad-Flüchtlinge in Gesamtdeutschland ganz konkret schon 1986 in in „Zuckerbrot“ auf 2020 vordatiert und zum Gegenstand eines relevanten kleinen Romans gemacht hatte, kann indes außer meiner anerkennend nickenden 13jährigen Tochter auch weiterhin keiner wissen, denn der Roman ist ja nie erschienen – eben, weil all das den zuständigen Verlegern damals unheimlich weit hergeholt vorkam bzw. illusorisch: „2020“ ebenso wie „Flüchtlinge im deutschen Untergrund“, aber auch „Onlinegames statt Politikinteresse“.
So gesehen – sollte ich mit Sherman #3 vielleicht doch noch bis 2020 warten, dann ist die Gesellschaft, die ich beschreibe, wenigstens nicht mehr 40 Jahre weit entfernt (wie beim Erscheinen von #1), aber immer noch so weit weg, dass mir kaum jemand folgen kann. Vorher, spätestens 2019 drucke ich mir aber wenigstens noch mal hochglänzend für die öffentliche Pinnwand nach, was ich zum Milleniumswechsel prominent in meinem leider verstorbenen Lieblingsblatt Die Woche präsentieren durfte, nämlich den Menschen des Jahres 2030. (Ach, was, das mach ich einfach jetzt; ganz ungedruckt als 8,9-MB-Scan beigefügt, bei Interesse).
Nicht, dass man mich noch posthum für einen bloßen Discount-Visionär hält, weil ich auf dem Weg von 1986 bis 2010 bescheidener geworden bin und seit Mitte meiner eigenen 40er gar keine korrekten Vorhersagen mehr für 30-Jahres-Zeiträume anstelle, sondern nur mehr für bescheidene Zukunftszeiträume zwischen 5 und 10 Jahren. Aber selbst das, nämlich 2010 die politische, klimatische und gesellschaftliche Situation in Europa Anfang 2017 zu „bespielen“, war ja höchstens smart isV smart, aber nicht smart iSv absatzfördernd. (Und, doch, ich freue mich sehr über die Ehre, in der neuen Die- Zeit-Wissenschafts-Thriller-edition vertreten zu sein, aber, nein, mir gefällt das wissenschaftliche Nachwort zur Prophezeiung nicht sonderlich; es ist so ungeheuer uninspiriert, dass man allenfalls wohlwollend „Thema verfehlt“ drunterschreiben könnte, denn wer da glaubt, der Roman behaupte die tatsächliche Vorhersagbarkeit von Klima, hat jedenfalls garantiert ein anderes Spiel gesehen, äh, Buch gelesen …)
* Papierlos gibt´s die Sherman & Lyle-Bände #1 und #2 natürlich noch, beim amazon, dezent überarbeitet 2013 von yours truly; nur: Hendrik Dorgathens schöne und zahlreiche Illustrationen des zweiten Bandes (Wal im Netz) lassen sich als graue Pixel wahrlich nicht vermitteln. Wer die verständlicherweise als Begleitung zum Text sehen will, müsste also auf dem freien Bücherschwarzmarkt suchen gehen (egal wo, gehört eh alles amazon).