Ich verstehe die Aufregung nicht. Stratfor-Chef George Friedman ist ja meinetwegen ein wirklich putziger kleiner Psychoprophet, aber was er vor einem knappen Jahr offen aussprach (immer wieder mit diesem 1A-Dubya-Gedächtnislächeln) war doch nie ein Geheimnis. (Kurzversion mit UT / Übersetzt)
Oder?
Nein. Na, bitte, eben. Denn es ist doch bekannt und sattsam kommuniziert*, weshalb die Amerikaner den Ukraine-Konflikt ausgelöst haben. Weshalb Deutschland und Russland keinesfalls nachbarschaftlich befreundet sein dürfen. Weshalb die „Wild Card“ Deutschland destabilisiert werden muss(te, inzwischen). Welchen Korridor zwischen Baltikum und schwarzem Meer man besetzen wird. Und dass man eben nicht einfach in Europa einmarschieren wird, sondern darauf wartet (Frühjahr 2016) von den Deutschen selbst gerufen zu werden, um endlich schützend auch an der bayerischen Grenze aufmarschieren zu können, mit Blick über die wartenden Flüchtlinge (reines Beiwerk) in Richtung Ukraine.
Und dass Friedmann all das öffentlich ausspricht und uns en passant mitteilt, wir würden unseren Krieg mit Millionen Toten bekommen, ist um so erfrischender, als er ja mittels eben dieser öffentlichen Meldung förmlich provozierend in den Raum stellt: „Das interessiert euch doch eh nicht, dass wir euch alle killen werden. Stimmt´s?“
Jedes Katze-im-Klo-Video hat mindestens eine Million youtube-Klicks. Friedman hat keine 30.000. Auch hier liegt er also grinsend richtig: Wir interessieren uns einfach nicht für unsere eigenen Angelegenheiten, nicht mal dann, wenn´s um Kopf und Kragen geht.
Also, Kinder: nix wie zurück ins Dschungelcamp.
* Wiederholunglesesempfehlung für Verbesserliche: Mathias Bröckers, Paul Schreyer – Wir sind die Guten. (Westend 2014)