Monsanto ist schnell. Kaum stellt dieser durchgeknallte VT-Argentinier Vasquez seine alarmierend schlüssige Theorie in den Raum, nicht der originale Zika-Virus sei schuld an den brasilianischen Embryo-Schrumpfköpfen, sondern ein Larvenvernichtungsmittel im Wasser (also mitten in der Mückenbrutstätte), ballert die Presse Monsantos Dementi als schlüssige Entwarnung rund um den Globus, exemplarisch laut die Huffington Post: A viral Story links the Zika virus to Monsanto. Don´t believe it (16. Februar).
Die Spin-Taktik ist billig, gekauft wird sie trotzdem: Denn widerlegt wird hier wortreich allerhand Irrelevantes, der Elefant im Zimmer verschwindet aus dem Blick. Während die Journaille auf Spatzen ballert und spöttisch festhält, der Wirkstoff Pyriproxyfen sei erst ab 1 TL pro Liter gesundheitsgefährdend, lässt man Vaquez´ Kernvermutung unter den Tisch fallen. Die nämlich geht fragend so, in Prosa: „Könnt´s nicht sein, dass der Zika-Virus in den Mücken durch das Larvengift in den Mückenbrutstätten mutiert ist? Und dass dieser Virus Zika 2.0 neue Folgen hat, nämlich die Wachstumschädigung von Larven, äh, Embryonen?“
Zur Gesamtstudienlage hat Der Freitag (15. 2.) eine gute Sammlung incl. Vasquez Stein des Anstoßes, nach der Lektüre weiß man, dass das ganze schurnalistische De-Bunking fieser Unfug ist, vor allem aber: Niemand behauptet, die fötalen Schrumpfhirne entstünden durchs Trinken von zu viel Pyro-Wasser, sondern naheliegend ist die Frage, wieso sich der seit Jahrzehnten grassierende Virus ausgerechnet dort verändert, wo man erst seit kurzem die Trägermücken mit einem Embroyonenhirnschrumpfmittel bekämpft, vulgo dem Wirkstoff Pyriproxifen. Der nämlich, Obacht, hemmt die Entwicklung von Mücken- und Floheiern und -larven während 3 Monaten, indem er die Wirkung des Juvenilhormons mimikriert, was schlicht bedeutet (nachzulesen in jeder Wikipedia): „Überhöhte JH-Gaben führen zu Entwicklungsstörungen in Form von überzähligen Larvalhäutungen. Dabei treten häufig Missbildungen auf, zudem können sich die Tiere dann nicht mehr vollständig häuten und verenden, bevor sie das fortpflanzungsfähige Adultstadium erreicht haben.“ Gebildet wird das JH im corpus allatum, also direkt hinterm Insektenhirn, und auch wenn Hirn nicht gleich Hirn ist, halten wir fest: Pyriproxifen killt ausdrücklich keine Erwachsenen. Sondern ist ein Insect-Growth Regulator, ein Fötenvernichter: Pyriproxifen verstümmelt und tötet lediglich Nachwuchs.
Daher Vasquez´ Theorie. Besser: Seine Frage, auf der Suche nach der naheliegendsten Erklärung. Die Antwort auf diese Frage 1+1 muss nicht 2 lauten. Aber sie gehört gebührend laut in den Raum gestellt – und nicht übertönt von Monsantos gut geölter PR.