Lachs? Delikat! Gab´s früher nur bei reichen Leuten nur zur Weihnachtszeit, heute für jedermann jederzeit billig aus jedem Aldi. Weil wir eben längst schlau sind und Lachse in Aquafarmen züchten, vulgo: in kleinen Becken, in denen sie in ihrer eigenen Scheiße schwimmen sowie reichlich Antibiotika. Da Fische – Fischbauern zufolge – keinen Schmerz empfinden und sowieso eher Wassergemüse sind, müssen wir uns um irgendwelche schlechten Vibrationen also nicht sorgen, die wir da mit der Antibiose in uns reinstopfen, aber neuerdings gibt´s ein Zusatzproblem mit den Lachsen – und eine supersmarte Zusatzlösung.
Denn in der industriell angerührten lebenden Lachssuppe treibt sich auch Ungeziefer rum, vulgo: Seeläuse. Die leider die Lachse killen. Was natürlich die Lachsbauern in Panik versetzt, weil sie ihre ganzen Millioneneinnahmen verlieren. Aber nachdem man jahrelang bloß noch mehr Chemie in die Becken gekippt hatte (Meister Proper?), ist man vor einiger Zeit auf eine viel bessere und nachhaltigere Idee gekommen. Es gibt nämlich tatsächlich Lebewesen, die Seeläuse mögen. So sehr, dass sie die sogar essen. Und das sind die Lippfische. Putzerfische. Gibt´s im Meer. Sonst wäre das nämlich schon längst global umgekippt vor lauter Läusen.
Was macht also der schlaue Bauer? Der Großbauer, der industrielle? Richtig. Er chartert flottenweise Dickschiffe, fängt regelmäßig zig Tonnen Putzerfische und setzt die in die Scheiße, zu seinen Lachsen. Dort fressen die Putzer die Läuse, und wenn sie damit fertig sind, zieht der Bauer sie wieder raus und fährt sie zurück nach Hause.
Quatsch. Wenn die fertig sind, zieht der Bauer sie wieder raus und haut sie tot. Würde doch nur ein Heidengeld kosten, die Viecher wieder zurück aufs Meer zu fahren.
Das Schöne ist: Die Dreckslachse vegetieren jetzt wieder vor sich hin und kratzen nicht schon vor dem Regal ab, der Verbraucher hat nichts zu murren, Aldi hat Vorrat.
Nicht ganz so schön ist, dass die Putzerfische im Meer fehlen. Also genau dort, wo sie wirklich dringend gebraucht werden. Was im Ergebnis bedeuten wird, zeitnah: Wir können zwar weiter Scheißlachs aus dem Antibiotika-Bottich essen, aber die Fische in den Meeren sind leider alle tot. Und die Meere dann eben auch.
Hey, wenn das keine nachhaltige Taktik ist, was dann?
Details im Guardian (Robin McKie, Salmon farmers ‘put wild fish at risk’ in fight to kill off sea lice, 10. Juni) und/oder bei der BBC.