Der ZEIT von letzter Woche (#37) liegt das Heft DIE ZEIT DOCTOR bei, in dem Jan Schweitzer* unter dem Titel „Und das soll mir helfen?“ unter anderem die verbreiteten IGEL aufs Korn nimmt und sauber abschießt.
Das ist schön.
Schweitzer beschreibt weiter unten dann aber auch „Die Fallen im Internet“ und weist darauf hin: „Zwar tauchen auch seriöse Portale am Anfang der Trefferliste auf, häufig aber sind es Seiten, die unauffällig von Pharmafirmen betrieben oder verdeckt gesponsert werden und geschickt Werbung für ihre Produkte machen.“
Das ist wahr. Und nicht schön.
Mitten in der ZEIT-DOCTOR-Beilage findet sich DIE-ZEIT-DOCTOR-Extra, ein „Heft für Menschen mit Multipler Sklerose“, betitelt mit „Ich gebe mich nicht auf.“ Lediglich 4 der 16 Seiten des Heftes sind ganzseitige Anzeigen, alle 4 bewerben die Website trotz-ms.de („Träume wagen“), wo wir „online, im persönlichen Gespräch oder in den kostenlosen Informaterialien“ „kostenlos“ Antworten finden „auf all deine Fragen rund um Multiple Sklerose“. Die Website trotz-Ms.de betreibt Roche Pharma. Der Hinweis, dass Roche eine Pharmafirma ist, befindet sich im Kleingedruckten unten links auf den Anzeigenseiten.
Schön ist das nicht. (Kann doch nicht wahr sein.)
Roche Pharma ist Hersteller unter anderem der MS-Blockbuster-Mittel Ocrelizumab und Rituximab. Zum Skandal um eben jene Mittel verweise ich gern auf die Recherche von Kontraste (ARD) aus dem Februar.
Das ist wichtig.
Jan Schweitzer ist „selbst Buch-Autor“ und „wurde durch die Mail einer PR-Agentur zur ´Arthrose-Lüge´ auf das Thema aufmerksam.“ Auf seinem Sachbuch „Fragen Sie weder Arzt noch Apotheker“ trägt Schweitzer den Titel Dr. med., in der ZEIT nicht.
Das ist bestimmt egal, ich finde es nur sonderbar.