Oder auch „Klare Butter bei die Fische“, bevor wir hier vor lauter Streit übers RKI und Verschwörungstheorien das absolut Wesentliche vergessen:
Der Sachverhalt war und ist, unstrittig: Unbekannte Drohung/Gefahr taucht auf (Informant war bislang unbekannt). Die Datenlage ist völlig unklar, im Raum stehen 2 Alternativen:
1) Mehr oder weniger nichts tun. Im besten Fall war die Gefahr gar keine (Informant unzuverlässig), der Best Case (1a) tritt ein, niemand kommt zu Schaden.
Im Worst Case (1b) (Gefahr besteht tatsächlich) kommt es zu weltweit bis zu 40-300 Millionen Todesopfern.
2) Massiv reagieren. Einschließen, Verbote erlassen, Verfassungen aussetzen. Im besten Fall (2a) (ernstzunehmende Bedrohung, Informant verlässlich) bedeutet das, 40-300* Millionen sind gerettet. Der Best Case (2a) bedeutet aber gleichzeitig absehbare massive soziale, emotionale und wirtschaftliche Folgen, also 40-300* Millionen Todesopfer infolge von durch die ergriffenen Isolationsmaßnahmen entstandener Krankheit, Depression, Gewalt, Verzweiflung, Arbeitslosigkeit etc. pp.. Zudem sind im Best Case (2a) Kredite in Höhe von einigen Billionen Euro aufzunehmen. Diese Billionenkredite können wir nicht zurückzuzahlen, wir hinterlassen diese Schuld und die darauf zu zahlenden Zinsen unseren Kindern und Enkeln.
2b) Alle unter (2a) genannten negativen Folgen des Best Case treten ein, allerdings sind die Kosten noch sehr viel höher als zunächst angenommen. Die Staaten der Welt sind nicht in der Lage, diese Kosten zu tragen, auch nicht mittels Hochverschuldung zu Lasten der Nachfolgegenerationen, denn die Banken können gar nicht so viele Fantastilliarden erfinden, wie wir jetzt dringend brauchen. Das Staatswesen droht zusammenzubrechen, zum Schutz der Weltordnung werden die Verfassungen außer Kraft gesetzt. Bis sich die Lage wieder beruhigt. Diese Beruhigung der Lage tritt nie wieder ein.
Wie ich bereits hier und dort festhielt, haben wir die Entscheidung 2) getroffen. 88% von uns sind der Ansicht, diese Entscheidung sei richtig gewesen. Wir diskutieren hier nicht, in wie fern unsere Demokratie tatsächlich eine ist, sondern nehmen als Demokraten diesen Mehrheitsbeschluss schlicht zu Kenntnis – und folgen den Anweisungen der Mehrheit. Unsere Minderheitenmeinung, dass diese Entscheidung 2a/2b) falsch war und mehr Unheil anrichten wird, als die Entscheidung für 1) im Best Case (1a) wie auch im Worst Case (1b) hätte anrichten können, behalten wir aber nicht für uns, sondern teilen sie der Mehrheit mit. Sachlich begründet.
Es bleibt aber bei allen Debatten über Verschwörungstheorien, Zahlen und Informanten festzuhalten: Die Entscheidung ist zugunsten von 2) gefallen, die Folgen der Entscheidung treten ein, ob nun 2a) oder 2b). Diese Folgen haben wir alle mitzutragen.
Der Mehrheit ist inzwischen klar geworden, dass die finanziellen Folgen beträchtlich sein werden. Unsere Vertretung hat, dem Mehrheitswillen entsprechend, bisher die Aufnahme von neuen Schulden in Höhe von 750 Milliarden Euro bewilligt. Schulden, die unsere Kinder zu tragen haben. Die aufgenommenen Kredite werden vorrangig verwendet, um Industrie, Banken, Versicherungen und Arbeitgeber (= Arbeitsplätze) zu retten. Die Mehrheit, die Entscheidung 2) getroffen hat, hält dies für richtig. Diese Mehrheit trägt die Folgen ihrer Entscheidung nicht selbst – in Form von jahrzehntelanger Enthaltsamkeit und von Verzicht – sondern überträgt die Folgen der Entscheidung zukünftigen Generationen.
Zwischenbemerkung: Ob meine Kinder sich an den hier entstandenen Vertrag halten, kann ich nicht zusichern. Es hat ihnen keiner die zu einer Entscheidung zwischen 1) und 2) erforderlichen Informationen zukommen lassen, und natürlich hat sie auch keiner gefragt. Die Entscheidung haben wir getroffen, alte Leute. An die sich daraus ergebenden Verpflichtungen können unsere Kinder nicht gebunden sein.
Die sich nun unvermeidlich aus unserer Mehrheitsentscheidung 2) ergebenden Konsequenzen aber bitte ich jeden, der dies freundlicherweise liest, mit geeigneter Sorgfalt zu betrachten. Meiner bescheidenen Ansicht nach ist der Best Case 2a) verheerend, aber das Eintreten des Worst Case 2b) mindestens ebenso wahrscheinlich. Wer diese Ansicht teilt, weiß, dass wir uns in den nächsten zwei Wochen des vernünftigen Drinbleibens nicht mehr über Covid unterhalten müssen, sondern darüber, was wir ab dem 21sten April tun.
Bei realistischer Betrachtung der zwangläufig eintretenden Folgen 2a) oder 2b) bleibt uns meiner Ansicht nach gar keine andere Wahl, als Banken, Versicherungen und Industrie ihrem Schicksal zu überlassen und die von uns (Staat) aufzunehmenden Kredite geeignet so zu verwenden, dass unsere Zukunft in Freiheit erhalten bleibt. Mag die Aussicht auf Neues auch manche/n erschrecken, vergegenwärtige er/sie sich bitte, dass der Fall 2a/2b faktisch bereits eingetreten ist und die Folge 2a oder 2b tatsächlich alternativlos sind. Es handelt sich nicht um ein Gedankenspiel, dies ist keine Übung.
Man vergegenwärtige sich aber bitte außerdem, dass wir (in Deutschland) uns leichter tun sollten als der Rest der Welt mit der Weichenstellung in Richtung eines völlig neuen Zusammenlebens, das den Menschen in den Mittelpunkt unseres Handelns und Bemühens stellt. Ich gestatte mir daher hierzu abermals den unerhörten Hinweis, dass wir mehr als genug „haben“ für alle hier lebenden zirka 84 Millionen Menschen. Mehr als genug Häuser, Autos, Kraftwerke, Krankenhäuser, Straßen, Lebensmittel, Klopapier und Arbeit. Es wäre uns leicht gefallen, den Richtungswandel ohne jede Krise vorzunehmen. Jetzt ist es zwangsläufig. Und sollte uns daher um so leichter fallen.