Praktisch: Jeder dahergelaufene ZDF-Film wird nach irgendwelchen TV-Spielfilm-Kriterien in den Kategorien „Unterhaltung“, „Anspruch“, „Humor“ usf. zum Nutzen des potenziellen Interessenten wenigstens halbwegs sinnvoll klassifiziert, aber so was ist – unpraktisch – bei der hohen Kunst, sprich beim Romaneschreiben, selbstredend bäh, sprich: „Das kann man doch nicht machen!“ Eben. Da rührt der professionelle Rezensent doch lieber wortgewaltig in seinem eigentlich autobiographischen Quark, wahlweise seiner Anamnese, und verdeckt damit bloß hinter lauter Buchstaben sein kriterienfreies „gefällt mir“, gehaltlich hauchfein über dem Niveau der normalen Amazon-„Rezessions“-Nase, die jedem halbwegs stolperfrei gesetzten Groschenroman 5 Sterne zuwirft, „weil, so isses, das kenn ich auch!“, und dafür allem Originellen lieber mal nur 3 Sterne – gern wegen der vielen komplizierten Wörter.
Ich weiß nicht, worum es in Sybille Lewitscharoffs Blumenberg geht. Um Leben und Tod, fraglos. Und vielleicht auch um den Philosophen Blumenberg. In Sachen „Plot“ ist das höchstens ne 3, in Sachen Relevanz auch nicht viel besser, die Charaktere kratzen mit Glück an ner 2, aber die Sprache! Hach, die Sprache! Ein Traum. Ne glatte 1! Mit Sternchen. 4!
„Ja gut, ich sach, kann man ja durchaus ma machen.“ (Uwe Seeler, Amazon-Top-Ten-Rezensent)
Sybille Lewitscharoff – Blumenberg (Suhrkamp 2011, 220 S., 21.90 €)