Hey, Verleger! Hör mal! Mein nächster Roman! Geht so, in nuce: Ein erfolgreicher Professor, frustriert darüber, dass er, je mehr er weiß, nur immer besser weiß, wie wenig er weiß, wendet sich den Mächten der Finsternis zu, um endlich zum Kern der Dinge vorzudringen, zur Wahrheit über Leben, Sinn, Energie und Kosmos. Sein mysteriöser, allerdings kundiger Wegweiser auf diesem Trip ist eindeutig der Satan, und so gerät unser Held auf kriminelle Abwege, säuft, prügelt sich, schwängert eine Jungfrau und erschießt deren Bruder, worauf die Ex-Jungfrau sich das Leben nimmt; probiert bewusstseinserweiternde Drogen, dringt in den Kosmos vor und in die Vergangenheit, wo er unter anderem Sex mit Helena von Troja hat, Hexen trifft und andere sagenhaft finstere Gestalten. Dennoch, der Horrortrip macht unseren Professor zum wahren Gutmenschen, der sein ganzen Vermögen einsetzt, um erneuerbare Energien zu gewinnen, zum Wohle der Menschheit. Dazu muss er allerdings Land räumen lassen und killt versehentlich ein älteres Ehepaar – wodurch er selbstredend endgültig des Teufels ist und zur Hölle fahren müsste. Tut er aber nicht, denn als er stirbt, tauchen diverse Engel auf, entreißen seine Seele den Pranken des Satans und lassen ihn ins Himmelreich aufsteigen. Schlusswort der Engel, zum Drübernachdenken für unsere kleingeistigen Leser: Wer immer strebend sich bemüht, den werden wir erlösen.
Huh?
Gut?
Wie, „das können unsere Vertreter nicht verkaufen“, „das ist nicht eindeutig einem Genre zuzuordnen“, „wo sollen denn die Buchhändler das hinlegen?“
Erwähnte ich, dass ich´s auch noch vollständig in Versform vorlegen wollte?
Wie, „noch schlimmer“, „nie im Leben“, „vergiss es“?
Kannst du nicht wenigstens statt „geht nicht“ sagen, „Dieser grandiose Mix aus Arztroman, Esoterik, Philosophie und Wissenschaft ist doch schon seit Jahrhunderten ein Bestseller?“
Na. Geht doch.