„Aber du kannst doch nicht den tödlichen Gebrauchtbuchhandel geißeln und dann selber deine ungelesenen Lese-Exemplare bei amazon verhökern!“ –„Doch. Weil ich den Erlös sofort dauergeschädigten Autoren zukommen lasse.“ – „Ach ja? Wem denn? Wie denn?“ – „Mir.“ – „Aha. Vorbildlicher Denkfehler.“
(Denkpause)
„Weißt du, was die Lösung ist?“ – „Dass Du empathischer Alleinweltherrscher wirst, schon klar, nur blöd, dass du nicht General gelernt hast …“ – „Nee. E-Löschpapier. In 5 Jahren, wenn alles nur noch e lesen, bauen wir eine Funktion ein, die den Buchtext nach der Lektüre – löscht.“ – „Hä?“ – „Na gut, nach der zweiten Lektüre, meinetwegen. Wir sind ja nicht fies. Aber sobald die Seiten ein zweitesmal aufgerufen wurden, leeren sie sich von selbst. Für spottbillige 5 bis 10 Euro darf der Leser mein Buch zweimal lesen. Aber wenn er´s öfter lesen will, muss er´s neu kaufen. Wie alles andere. Kaffee kaufst du ja auch jedesmal neu.“ – „Stimmt. Die Alternative wäre doch sehr unappettitlich.“ – „Heureka! Wir sind gerettet! Jetzt muss nur noch irgendwer echtes Papier verbieten …“
Abwegig. Bescheuert. Empörend. Schon klar. Dahinter allerdings die unbeantwortete Frage an alle Piraten und Sparfüchse: Was kaufen wir denn (sofern überhaupt), wenn wir 10 Euro für ein Buch über den Ladentisch schieben? Das Recht, das Buch zu lesen? Na, logisch. Wie oft? So oft wir wollen? Okay. Und kaufen wir für 10 Euro auch das Recht, das Buch nach Lektüre zu … verleihen? Gratis? So oft wir wollen? Auch? Gut. Und es nach dem Mehrfachverleihen weiterzuverkaufen? Oder via amazon zu tauschen? Ja? Also erwerben wir für 10 Euro das Recht, den Urheberstoff beliebig vielen Interessenten zugänglich zu machen, bis das Buch irgendwann aus dem Leim geht, korrekt? Sprich: pro Kauf bis zu 30 Mitlesern (weil unsere Hersteller sehr schöne haltbare Bücher machen), ergo: pro erreichtem Leser kriegt der Verwerter 10 Euro abzgl. Mwst. : 30 = bummelig 30 Cent, und von diesen 30 Cent kriegt der Autor 5%, also – 0,016 Cent pro Leser? Gut. Verstanden.
Hab ich mir jetzt mein Attest für irrsinnige Ideen wie e-Löschpapier verdient?