Gut, ja, natürlich hätte man das ahnen können. Ahnen müssen. Oder sogar wissen müssen, weil´s doch von Minute 1 der ersten Staffel an – eingezahlt war. Oder? Ein drogenabhängiger Puzzlekönig und Misantroph und sein braver bester Freund – House & Wilson klingt ja nicht umsonst wie Holmes & Watson. Umso verblüffender, dass es House-Schöpfer David Shore gelingt, sein verwöhntes Publikum, dass ja ohnehin immer das Unerwartete erwartet, bis zum letzten Bild seiner Erzählung bei der Stange zu halten – und, ja, bis zuletzt zu überraschen. Mit der achten Staffel ist die Meistererzählung „House M. D.“ nun beendet, und man kann den Hut gar nicht tief genug ziehen vor Shores Leistung. Dr. Gregory House ist, sterblich oder nicht, ewig. („House and philosophy“ (William Irwin & Henry Jacoby, 2008) braucht jetzt allerdings ein Update.)
Kein Update braucht House-Inspirator Holmes, schließlich ist der in den letzten Jahren gleich mehrfach aktualisiert worden, sowohl von Guy Ritchie (R), Robert Downey und Jude Law im Rahmen der beiden durchgeknallten Sherlock-Holmes-GGI-Orgien, als auch von den Conan-Doyle-Geeks Stephen Moffat & Mark Gatiss – deren kongeniale BBC-Serie Sherlock zwar weltweit völlig zu Recht bejubelt wurde (und offenbar fortgesetzt wird), hierzulande aber – selbstredend – bei der Prime-Time-Erstaustrahlung (2,76 Millionen Zuschauer) nicht konkurrieren konnte mit innovativen Programmschwergewichten wie Jörg Pilawa (5,53) und Tatort-Wiederholungen im Dritten (3,27). Die „Serienjunkies.de“ konstatieren dazu: Der ohnehin seltene Mut, Sendungen wie „Sherlock“ auf guten Sendeplätzen zu programmieren, wird bei den Programmverantwortlichen damit weiter sinken. Und jeder Ruf nach einer qualitativen Steigerung deutscher Serien-Eigenproduktionen hat sich damit eigentlich ebenfalls erledigt (siehe auch die 1,85 Millionen Zuschauer für den „Tatortreiniger“ im Anschluss an „Sherlock“.)
Es gibt aber in den Weihnachtsferien noch mal eine Chance für Gratiskucker, nämlich vom 1.-3. Januar im Programm von swr und br. Und „A scandal in belgravia“ (R. Paul McGuigan), stärkste unter all den starken Sherlock-Episoden ist wirklich ein „Must See.“ Wobei … man kann doch Benedict Cumberbatch (als Holmes) überhaupt nicht synchronisieren … also wünscht man sich doch vielleicht besser zu Weihnachten die ganzen 6 Folgen und bleibt bei diesem britischsten aller Ermittler beim britischen O-Ton.
P.S.: „Der Tatortreiniger“ wird fortgesetzt. Nach überwältigendem Mehrheitsbeschluß in den Reihen der ARD mit einer angemessen langen 22er-Staffel. Äh, 3er.
P.P.S.: Apropos „Everybody dies“ – moviemiscellany.com hat eine wirklich wunderbar herrzerreißende Liste der 100 deprimierendsten Filmtode erstellt, leider ist der dazugehörige 5-Minuten-Clip in Deutschland gesperrt. Aber die Liste gibt´s hier und obendrein, als kleinen Trost (und ungesperrt) den erheblich fröhlicheren Cut 100 Movies where they say the title of the movie.