… „heisst in Wirklichkeit zu lernen, wie man über das Wie und Was des eigenen Denkens eine gewisse Kontrolle ausübt. Es heißt, selbstbewusst und aufmerksam genug zu sein, um sich zu entscheiden, worauf man achtet, und sich zu entscheiden, wie man aus Erfahrungen Sinn konstruiert. Denn wenn Sie als Erwachsene diese Entscheidung nicht treffen wollen oder können, sind Sie angeschmiert.*“ Und: „In den alltäglichen Grabenkämpfen des Erwachsenseins gibt es keinen Atheismus. Es gibt keinen Nichtglauben. Jeder betet etwas an. Aber wir können wählen, was wir anbeten. Und es gibt einen äußerst einleuchtenden Grund, sich dabei für Gott oder ein höheres Wesen zu entscheiden, (…) denn so ziemlich alles andere, was Sie anbeten, frisst Sie bei lebendigem Leib auf.“ Und … mehr Hinreißendes, Gutes, Energisches, Wahres, eine gute halbe Stunde lang …
Meine Buchhändlerin war so nett, mir David Foster Wallaces einzige Rede „Das hier ist Wasser / This Is Water“** zu schenken, in schmaler Buchform. Hätte sie das ein paar Jahre eher gemacht, hätte ich mir einige Teile der Quintessenzen nicht selber ausdenken müssen, sondern ganz bequem abschreiben können. Aber so hab ich doch erst recht Grund zur Freude, zum zustimmenden Dauernicken und zur dringenden Empfehlung: Hört! Hört! Dem leider nicht mehr anwesenden Mann zu. Oder lest ihn nach. Es dauert nicht lang, ist aber äußerst hilfreich, jedenfalls für Menschen, die noch jung genug sind zum Denkenlernen.
** (Nix für ungut, Translator, aber hier spricht Wallace passend: „you will be totally hosed“, und für so ne volle Ganzkörperladung aus dem Feuerwehrschlauch ist „angeschmiert“ doch wirklich eine Spur zu putzig.)
* (Die Darreichungsformen sind vielfältig, vom Audiobook bis zum zweisprachigen Normalbuch bis zum e-book für lumpige 99 Cent. Näheres weiß im Zweifel der gute Buchhändler nebenan oder der im Netz.)