Buddha & Surf

Natürlich kann ich nicht surfen. Von Rechts wegen müsste ich in einem gut gebauten Rollstuhl sitzen*, aber da ich nicht auf Mediziner höre, habe ich im Urlaub, statt mich ruhig zu verhalten und meine MS nicht zu reizen, eine Windsurf-Prüfung abgelegt und darf jetzt an jedem globalen Meerufer Equipment ausleihen. Und surfen. So weit die Warnung an alle echten Surfer, denn natürlich kann ich nicht surfen. Schon gar nicht ohne Wind.

Zweitens bin ich natürlich kein Buddhist. Nachdem aber einer meiner englischen Buchhändler mir unlängst versehentlich ein völlig falsches Buch schickte, nämlich das Dhammapada (übersetzt und eingeleitet von Eknath Easwaran), habe ich statt der ganzen herumliegenden bestellten eben jenes gelesen, also das ganz ungewünschte, und das mit größter Freude. Zwar halte ich nun, nach der Lektüre, die Quintessenzen für noch unorigineller als vorher, aber ich habe ja auch nie behauptet, in meinem Denken, Fühlen oder Wissen spiele das Ich eine besondere Rolle. Und sagen will ich damit eigentlich nur …

Jedem Suchenden empfehle ich zur dringenden Lektüre: Jaimal Yogis. Saltwater BuddhaA Surfer´s Quest to Find Zen on the Sea. Überraschende Wende oder Halse, das jetzt, schon klar, aber so gehört sich das in Leben und Welle. Das Dhammapada lässt sich hervorrragend parallel oder danach lesen, aber des jungen Yogis´ philosophischer Lebenswellenritt ist nun mal in jeder Hinsicht frischer als der von Siddharta und obendrein randvoll mit wertvollen Betrachtungen eben jenes Elementes, das in Tibet zu selten vorkommt, nämlich, eben, Meerwasser. Zudem verfügt der sehr junge Yogis über eine Eigenschaft, die ich sehr schätze und zu selten finde: Er nimmt sich selbst nicht allzu ernst, obwohl er weiser ist als die meisten. Das „obwohl“ ließe sich trefflich durch ein „weil“ ersetzen …

* Link am Rande: Rudolf Novotny war so nett, mich zu besuchen, weil er die Quintessenzen sehr mochte. Als gründlicher Autor hatte er sich natürlich vor dem Besuch Gedanken gemacht, was er ungefähr schreiben wollte, konnte dann aber nicht anders, als diese Gedanken über Bord zu werfen und statt dessen einfach Hoffnung zu machen. Und dass ich dazu hier mit meiner Visage beitragen durfte, hat mich heute aufrichtig gefreut.

Dieser Beitrag wurde unter Ernährung, Sachbuch abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Buddha & Surf

  1. Hallo Sven,

    mich hat der Artikel „über Deinen Weg“ mit der Diagnose umzugehen sehr berührt und ihn daher in meinem heutigen Post auf meinem Blog verlinkt.

    Er macht wirklich Hoffnung! … und es freut mich sehr, dass sich alle Mühen für Dich so gelohnt haben. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es mir mit meiner Diagnose „Depression“ ähnlich erging.

    Viele Grüße und alles Gute auf Deinem weiteren Weg,
    Anja

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert