Herrlich, schon wieder ein wirklich wichtiges Buch, das ich nicht selbst schreiben muss – denn Birgit Kelle hat´s längst geschrieben, und das so, dass ich wenig hinzuzufügen hätte: Dann mach doch die Bluse zu ist ein längst überfälliger „Aufschrei gegen den Gleichheitswahn“ – und beruhigend obendrein, denn ich weiß endlich und ausnahmsweise beruhigt, dass ich komplett „Mainstream“ bin (auch wenn dieser Mainstream unterirdisch verläuft und von oben sauber betongedeckelt ist). Allenfalls sind Kelle und yours truly nicht komplett gleicher Meinung, wer denn nun endlich die seit Jahrzehnten durchgeknallten und jüngst über sämtliche Ziele hinausschießenden „Feministinnen“ zur Räson bringen muss, denn IMHO wäre das Aufgabe der 75% schweigender Mehrheitsfrauen, die bislang der Truppe von Schwarzer bis von der Leyen bloß im Wegdrehen einen gepflegten Scheibenwischer gezeigt haben – und sich ansonsten um die wirklich wichtigen Dinge kümmern, also Partnerschaft, Familie, Kinder und Zukunft statt Selbstverwirklichung qua Zettelsortieren im Allianz-Großraumbüro. Wenn Birgit Kelle sich (und uns) fragt, wo eigentlich die „richtigen Männer“ sind in dieser Diskussion, kann mann nur „siehe oben“ antworten: Wir haben einfach keine Zeit zum Talkshow-Hopping oder leitartikeln, denn wir sind Haupternährer von Frauen und Kindern, eben weil Kinder am besten primär bei ihren Müttern aufgehoben sind, jedenfalls in den Jahren bis zum Schulbeginn. Sieht auch „Männe“ das so konservativ wie die Kindsmutter, muss Männe ganz schön arbeiten. Denn die Mutter kriegt ja nichts, herrscht doch gesellschaftlicher Konsens, dass 1.200 Euro pro Monat für die Bereitstellung jedes Kita-Platzes ab dem 12ten Kinderlebensmonat erwünscht sind, allerdings nicht eine Erhöhung irgendwelcher Kindergelder, denn das liefe ja am Ende auf eine, ha, „Herdprämie!“ hinaus oder auch ganz unerhörte Anerkennung des „Mutterseins“. Und wer könnte so was komplett nutzloses, Rückständiges wollen?
Na ja. Zum Beispiel 75% der Erwachsenen in diesem Land. Aber das sind ja auch nur die, die Kinder haben oder welche wollen und/oder auch für die Kinder da sein wollen – oder sich wenigstens erinnern, an ihre eigene Kindheit. Oder bloß Herz und Hirn an der richtigen Stelle haben. Davon ist bei Uschi und Co nicht auszugehen, auch wenn Uschi leicht andere Motive für ihren Familienzerstörungskurs hat als Alice. Dankenswerterweise macht Kelle nicht den Fehler, RossIn und ReiterIn die dem Feminismus als „Alleinstellungsmerkmal“ (Lassahn) immanente Feindseligkeit gegenüber Mann, Mutter, Kind und Famlie permanent um die Ohren zu dreschen, sondern bleibt sachlich, sprich: entwickelt ihre Position stringent und fundiert, so dass am Ende bloß noch Konsens stehen bleiben kann. Ob das was nützt? Vermutlich müssen wir demnächst doch mal auf die Straße gehen, damit nicht unsere Kinder demnächst alle Verträge aufkündigen. Kann doch keiner wollen, dass sämtliche leitartikelnden Schulhofschlägerinnen im Alter mittellos in der Gosse landen.
Wer´s gern deutlicher hat, also literarischer und zugleich mutiger im Sinne von „Ja, dann lehn ich mich halt zu weit aus dem Fenster und stürze aus dem dritten Stock ab, aber einer muss es ja machen!“, der greife zu Bernhard Lassahns Geschlechterkriegsberichterstattungen (siehe unten). Lassahns Ton ist deutlicher schärfer als der Kelles, die Stringenz geht manchmal fröhlich flöten, aber dafür hat Lassahn schönere fiese Aphorismen.
P.S.: im Sinne Lassahns gefragt – Stehen die Bewerberinnen für die 30% Quotenarbeitsplätze in Schlachthäusern und der stahlverarbeitenden Industrie eigentlich schon Schlange?
Birgit Kelle – Dann mach doch die Bluse zu: Ein Aufschrei gegen den Gleichstellungswahn, Adeo 2013, 220 Seiten, 17.99 € Bernhard Lassahn – Frau ohne Welt (Edition Sonderwege 2013, 168 S., 14.99 €) Bernhard Lassahn – Die Ehe stirbt an vergiftetem Obstsalat und die Kinder bringt der Klapperstorch: Ein Brief zur Lage der Liebe (Edition Sonderwege 2013, 48 S., 4.99 €)
„Davon ist bei Uschi und Co nicht auszugehen, auch wenn Uschi leicht andere Motive für ihren Familienzerstörungskurs hat als Alice.“
Welche Motive hat denn Uschi? Das habe ich bis heute nicht verstanden.
Ich unterstelle ihr keine böse Absicht, sie weiß es einfach nicht besser. Fundmentalisten neigen dazu, von sich auf andere zu schließen, und Uschi „weiß“ aus eigener Erfahrung, dass Kinder besser gedeihen, wenn sie von qualifiziertem Fachpersonal betreut werden, nicht von der eigenen Mutter. (Wir lassen hier mal unter den Tisch fallen, dass die Wirklichkeit von 99% der Bevölkerung anders aussieht als die einer ehrgeizigen Millionärin mit Adelstitel und reichlich Personal). Die Zerstörung aller alternativen (auch der klassischen) Familienmodelle jedenfalls ist bei Uschi nicht böswillig motiviert, sondern lediglich betriebswirtschaftlicher Kollateralschaden einer erbarmungslos pragmatischen Weltsicht. Uschi betont den „Nutzen“, den jeder einzelne erbringen muss, deshalb die Verkürzung der kostspieligen Familienzeit und der Schulausbildung (G8), denn all das bringt nichts für das BIP. Und das in Zahlen meßbar, im Gegensatz zu seelischer Gesundheit, Liebe, Moral und dem ganzen anderen esoterischen Quatsch.
Vielen Dank. Das ist eine Erklärung, die einleuchtet und vieles erklärt. Wenn ich sie auch nicht wirklich verstehe. Aber ich bin halt ein gefühlsduseliger Mensch. Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen von Julia Morgenroth
Im Übrigen liegt Uschi falsch. Die Bindung zwischen Mutter und Kind baut sich bereits im Mutterleib auf und auch während der Geburt passiert Entscheidendes. Es ist nur konsequent diese Bindung nach der Geburt fortzuführen und die Bindungsperson nicht auszutauschen. Das könnte zu Irritationen beim Säugling führen (bei der Mutter auch). Eine sicher gebundene Person kann von dieser Basis aus später mutig und vertrauensvoll in die Welt hinausgehen und mit ihrer Entdeckerfreude und ihrer Unternehmungslust sicher auch mehr zum wirtschaftlichen Reichtum beitragen als eine ängstliche, unsichere, deprimierte Person. Ich will damit nicht sagen, daß jeder Mensch, der nicht in den ersten Jahren von der leiblichen Mutter aufgezogen wurde später Probleme bekommt, aber wenn man kein Risiko eingehen will bleibt man wohl besser beim traditionellen, von der Natur vorgegebenem Weg.
Im Übrigen wollte ich noch sagen, daß ich Ihre Rezension großartig finde. Ich denke auch, daß es nicht die Aufgabe der Männer sein kann (der „richtigen“ noch dazu!) „die seit Jahrzehnten durchgeknallten und jüngst über sämtliche Ziele hinausschießenden „Feministinnen“ zur Räson (zu) bringen“. Sicher wäre es Aufgabe „der 75% schweigender Mehrheitsfrauen“, eventuell unterstützt von ihren Männern und den Vätern ihrer Kinder. Denn beide, sowohl die schweigenden Mehrheitsfrauen als auch die Mehrheitsmänner haben eigentlich Wichtigeres zu tun als sich mit den durchgeknallten Theorien dieser „Elite“- Damen zu befassen. Insofern frage ich mich, ob „Wegdrehen und einen gepflegten Scheibenwischer zeigen“ und sich ansonsten um „Partnerschaft, Familie, Kinder und Zukunft statt Selbstverwirklichung“ zu kümmern nicht die effektivste Strategie ist.
Mit freundlichen Grüßen